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Weinprobe mit dem Weingut Heinrich Vollmer am 25.06.2015

Erstellt von Dieter am Sonntag 8. November 2015

Das Thema unserer Probe war diesmal ein Deutscher Winzer der sowohl ein Weingut in Deutschland und wie auch ein weiteres im Ausland besitzt. Für uns war das Heinrich Vollmer, der sowohl in der Pfalz in Ellerstadt wie in Argentinien im Valle de Uco ein Weingut betreibt.

Die Lebensgeschichte von Heinrich Vollmer hätte allerdings für mehrere Proben gereicht. In Durbach geboren, sollte er nach der Schule das elterliche Weingut übernehmen. Deshalb absolvierte er ein Volontariat bei Bouchard in Beaune und studierte auch in Frankreich. Dann aber gab es Streit mit seinem Elternhaus und er beschloss ein eigenes Weingut zu erwerben, das er dann in der Pfalz in Ellerstadt fand. Als unbekannter, kleiner Winzer ohne finanziellen Rückhalt war das schon mutig. Damals war die Bankenkrise aber noch weit weg und so erhielt er ein Darlehn der Sparkasse – heute fast undenkbar. Das Weingut, das er übernommen hatte, produzierte damals nur Fassweine und hatte daher keine Vertriebsschiene für Flaschenweine. So war es eine glückliche Fügung, dass damals die Lufthansa einen neuen Lieferanten für Weine suchte. Und tatsächlich konnte er den Vertrag die Lufthansa zu beliefern, erhalten. Aus dem kleinen Weingut wurde schnell ein großer Betrieb mit heute etwa 105 ha Weinbergsfläche.1983 war das Weingut dann aber fast wieder am Ende. Bei seiner zweiten Leidenschaft, dem Bergsteigen, wurde er in Südamerika am Annaconagua von einer Eislawine verschüttet. Er wurde von Indios gefunden und gesundgepflegt und überlebte als einziger der Bergsteigergruppe. Ohne Pass und Geld schaffte er es wieder nach Deutschland zu kommen, wo er in der Zwischenzeit für tot erklärt worden war.

Als Dank für seine indigenen Retter kaufte er in Argentinien im Valle de Uco (Mendoza) ein Weingut.

In Deutschland ging es mit dem Weingut weiter bergauf. Heinrich Vollmer war überzeugt, dass auf den Böden am Fuße des Mittelhaardt-Gebirges nicht nur Spätburgunder oder Neuzüchtungen wie Dornfelder, sondern auch andere rote Rebsorten wie Merlot und vor allem Cabernet Sauvignon gedeihen würden, obwohl sie damals vom deutschen Gesetzgeber verboten waren.

So plante er – ganz in der Tradition seiner französischen Lehrjahre – den international geschätzten, in Deutschland aber damals verbotenen Cabernet Sauvignon anzupflanzen Er stellte einen Antrag für den Versuchsanbau und besorgte sich im Bordeaux tausend Rebstöcke aus der Appellation St.Emilion. Wegen des 1985 hochbrodelnden Glykol-Skandals blieben die zuständigen Genehmigungsbehörden jedoch untätig. So hatte er zwar seine Lieferung Cabernet-Reben, aber keine Zulassung für den Anbau. Deshalb pflanzte er sie ohne Genehmigung aus, aber nicht auf einer bestimmten Parzelle, sondern verteilt über seinen gesamten Besitz und nach einem geheimen Plan. Zwei Jahre später wurde dann der ersten Jungfernwein – etwa 40 l –gekeltert. Leider denunzierte ihn ein örtlicher Winzer und so standen daraufhin morgens um sechs Uhr die Polizei und Vertreter der Weinkontrolle auf seinem Hof. Die gerade abgefüllten Flaschen Cabernet mussten vor den Augen des Gesetzes vernichtet werden, und der Winzer wurde angeklagt. Bei der Verhandlung im Frühjahr 1987 wurde er zu 72 Tagen Haft oder 72 Tagessätzen zu je 100 Mark und der sofortigen Rodung der Cabernet-Reben verurteilt. Er ging in Berufung, grub die Reben unter Polizeiaufsicht aus – und nutzte die Zeit bis zur nächsten Verhandlung, um die kostbaren Stöcke nach Argentinien auszufliegen. Wie er sie dort am Zoll vorbei zu seinem gerade erworbenen Weingut im Valle de Uco in der Region Mendoza schaffen konnte, ist eine weitere, heute kaum wiederholbare-Geschichte. In zweiter Instanz wurde er nur noch zu einer symbolischen Geldstrafe verurteilt und damit praktisch freigesprochen. Und weil er nur drei Tage nach dem Freispruch vom 11.Mai 1987 dann plötzlich doch noch die Genehmigung für den Versuchsanbau von Cabernet Sauvignon bekam, konnte er neue Rebstöcke pflanzen und wurde so der erste Winzer, der in Deutschland Wein aus Cabernet Sauvignon erzeugt hat.

Nach diesen Geschichten eines  abenteuerlichen Lebens, nun die Ergebnisse unserer Weinprobe:

Den Start der Verkostung machte der 2013’er Auxerrois, ein Wein aus einer weniger bekannten Rebsorte. Das war ein sauberer, ordentlicher, etwas breiterer Wein, der allerdings für diese Rebsorten eine etwas hintergründige, spitze Säure hatte. Mit 14,16 Punkten erhielt der Wein eine recht ordentliche Bewertung.
Aus dem argentinischen Weingut folgte der 2012’er Cabernet Sauvignon Rosado, ein einfacher, recht leichter, etwas breiter Rosé, mit mehr Süße. Mit seiner einfacheren Struktur fiel dieser Rosé mit 13,66 Punkten  gegenüber seinem Vorgänger auch ab.Weiter ging es mit einem deutschen Weißwein, dem 2013’ER Grauburgunder „Altum“ einem ordentlichem sauberem Wein, mit leichter Herbe, aber auch etwas spitzer Säure. Dennoch konnte er sich mit 14,66 Punkten deutlich vor den Auxerrois setzen.
Aus der Burgunderfamile kam auch der nächst Wein; der 2012’er Weissburgunder „50 hl“. Die Ertragbegrenzung auf 50 hl – daher der Name für diese Serie, – führte zu einer höheren Qualität. So zeigte sich der Wein als ein recht klarer, dichter und auch eine Spur cremiger Weissburgunder mit kräftiger Säure und dichterer Struktur.
Der nachfolgende Riesling aus der gleichen 50 hl-Serie zeigte sich sehr fruchtig mit guter Säure und ebenfalls dichter Struktur, allerdings hatte er auch eine etwas breitere und fülligere Frucht. Auch hier zeigte sich der Erfolg der Ertragsbegrenzung in der Bewertung.
Als letzten Weißwein konnten wir einen 2014’er Gewürztraminer „50 hl“ verkosten. Für einen Wein dieser Rebsorte, zeigte er sich recht zurückhaltend und nicht aufdringlich. Seine frische Säure hielt ihn schlank. Damit wurde er der bestbewertete Weißwein des Abends.
Die Hälfte der Wein war geschafft, nun folgten noch die Rotweine.
Den Anfang machte ein 2012’er Blauer Portugieser „50 hl“. Obwohl der Portugieser, als einfacher Massenträger verschrien ist, wusste dieser Wein mit einer sauberen, klaren Frucht und einem festem, reifem Tannin zu gefallen. Im Hintergrund klang ein leichter Ton nach Bretanomyces (Pferdedecke) an. Damit zeigte dieser Wein, dass die verkannte Rebsorte Portugieser deutlich mehr leisten kann als man ihm normalerweise zubilligt.
Ein Spätburgunder als deutscher „Edelwein“ gehörte ebenfalls in die Probe. Der 2008’er Ellerstadter Kirchspiel „Altum“ In der Frucht zeigte er sich etwas verhalten und mit leichterer Struktur, wusste aber durch seine Klarheit und zarte Fruchtsüße zu gefallen.
Nach den Abenteuern des Weingutes mit der Rebsorte Cabernet Sauvignon durfte natürlich ein entsprechender Wein nicht fehlen.  Der 2010’er Cabernet Sauvignon „Altum“ besaß eine feine, gut strukturierte Frucht bei angenehmer Säure. Dem kühleren Jahrgang entsprechend war der Wein noch etwas kantig, ließ aber das Alterungspotential erahnen. Und das verhalf ihm zur besten Bewertung des Abends.
Mit seinem argentinischen Pendant, dem 2013‘er Cabernet Sauvignon der Bodegas Enrice Vollmer aus dem Valle de Uco ging es weiter. Hier zeigte sich, dass der Wein noch drei Jahre jünger war. Er besaß eine dichte, kräftige Struktur aber auch ein noch festes, hartes Tannin und konnte daher sein deutsches Gegenstück in der Bewertung nicht erreichen.
Ein Malbec als Argentiniens nationale Parade-Rebsorte wurde als nächster Wein vorgestellt. Dieser 2013’er Malbec war im Gegensatz zum Cabernet Sauvignon schon deutlich weicher und runder, was auch mit einer höheren Punktzahl honoriert wurde.
Ein Cuvee aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah, das 2013’er Cuvee „Les Cazadorens“, brachte dann den Abschluss. Gute Frucht mit zarter Süße, eine dichte Struktur und ein festes Tannin zeichneten diesen Wein aus. Damit konnte dieser Wein fast den Cabernet Sauvignon „Altum“ in der Bewertung erreichen.
Damit ging unsere Probe zu Ende.
Was war nun interessanter gewesen, die Lebensgeschichte von Heinrich Vollmer oder seine Weine? Egal, es war ein sehr interessanter Abend, der sich in dieser Form sicher nicht so schnell wiederholen lässt. Und dafür möchten wir Heinrich Vollmer herzlich danken.

Verfasser: Dieter

2015_06_Probenergebnis_Weingut Vollmer

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04. bis 07.06 2015 Weinreise in den Rheingau

Erstellt von Dieter am Montag 22. Juni 2015

Nach dem Einchecken der Teilnehmer in unserem Hotel war der erste Treffpunkt am Abend der Gutsausschank des Weingut Koegler, der in einem wunderschönen Garten in der Altstadt von Eltville liegt.
Das Weingut hat 36 ha in Eltville, Walluf und Kiederich, davon sind 70% der Lagen mit Riesling, 20 % mit Spätburgunder und je 5% mit Grüner Veltliner und bestockt. Im Gault Millau Weinführer hat sich das Weingut schon seit längerer Zeit 2 Trauben erkämpft.
Hier konnten alle etwas essen – das Speiseangebot war sehr gut –  und dazu die Weine des Hauses probieren. Allerdings war bei den trockenen Weinen schnell das Angebot auf der Weinkarte des Gutaus­ausschankes erschöpft. Durch etwas intensiveres Nachhaken, gab es dann aber doch noch zwei weitere Weine für uns.

Die nachfolgend aufgeführten Weine haben wir im Laufe des Abends verkostet:
2014  J.Koegler, Rheingau Riesling, QW, trocken
2013  J.Koegler, Riesling “1467”, QW ,feinherb
2013  J.Koegler, Riesling, “Alta Villa”, QW, trocken
2011  Eltviller Sonnenberg, “Erstes Gewächs”, QW, trocken
2010  Eltviller Sonnenberg, “Erstes Gewächs”, QW, trocken
2007  J.Koegler, Riesling, “Johannes G. Koegler”, QW, trocken
2014  J.Koegler, Grüner Veltliner, QW, trocken
2014  J.Koegler, Blanc de Noir, QW, Spätburgunder, trocken

Nachdem diese Weine verkostet waren, wollte ein Teil der Teilnehmer noch weiter zusammen sitzen und ein andere Weine verkosten. Mit dem Anleger 511 direkt am Rheinufer fand sich dann eine Location, die auch eine interessante Weinauswahl hatte. Leider war um 22:30 Uhr schon die letzte Bestellung und danach gab es nichts mehr. Da augenscheinlich nach 23:00 Uhr in Eltville „die Bürgersteige hochgeklappt wurden“, blieb uns nur noch der Rückweg zum Hotel.
Nach einem reichlichen und ausgiebigen Frühstück ging es am nächsten Morgen per Taxi zum Weingut Leitz in Rüdesheim und von dort in die Weinberge bis zur Kapelle am Berg Rottland, Von hier aus hat man eine gute Aussicht auf den Rhein, die Rüdesheimer Lagen, das Niederwald-Denkmal und die Abtei St.Hildegard.  Zu Fuß ging es dann bei bestem Sonnenschein an den Weinberglagen des Weingutes vorbei zurück zum Weingut.

Hier gab es für uns eine Weinprobe mit 8 Weinen:
2013 Leitz, Riesling, “Eins, Zwei, Dry,” QW, trocken
2014 Leitz, Riesling, “Eins, Zwei, Dry”, QW, trocken
2014 Rüdesheimer Riesling, QW, trocken
2014 Rüdesheimer Riesling, “Magic Mountain”, QW, trocken
2013 Rüdesheimer Berg Rottland, Hinterhaus, Großes Gewächs, QW, trocken
2013 Rüdesheimer Berg Schloßberg, Ehrenfels, Großes Gewächs, QW, trocken
2014 Rüdesheimer Kirchenpfad, Kabinett, feinherb
2014 Rüdesheimer Magdalenenkreuz, Spätlese, fruchtsüß

Das Weingut hat 43 ha fast ausschließlich in Rüdesheimer Lagen, davon sind 98% mit Riesling und die restlichen 2% mit Spätburgunder bestockt. Seit Jahren gehört es im Gault Millau Weinführer zu den mit vier Trauben ausgezeichneten Weingütern im Rheingau. Und auch bei anderen Weinführern ist es so hoch eingestuft. Wir konnten das gut nachvollziehen, denn auch für uns war es das beste Weingut der gesamten Tour. Die meisten Weine gehen allerdings ins Ausland, das Weingut verkauft 85% seiner Produktion dorthin.

Nach eine kleinen Vesper ging es per Taxi zum Bio-Weingut Jakob Peter Kühn in Oestrich.
Als Demeter-Weingut wird hier eine andere Philosophie gelebt. 2002 wurde das Weingut auf biologischen Weinbau umgestellt und ist inzwischen ein zertifizierter Demeter-Betrieb. Durch diese Umstellung hat sich der Stil deutlich geändert. Und seitdem gehen die Urteile über das Weingut deutlich auseinander von fast untrinkbar bis hervorragend. So wurde kürzlich die Klassifikation zum „ersten Gewächs“ für einen Wein verweigert, der später in der Szene als einer der größten trockenen Rieslinge Deutschlands gefeiert wurde. Sicher sind diese Weine nicht so einfach zu trinken, da sie oft recht eigenwillig und nicht so vordergründig fruchtig sind, aber wir waren sehr zufrieden mit der Qualität der Weine.
Auch dieses Weingut ist im Gault Millau Weinführer mit 4 Trauben eingestuft.
Das Weingut hat 20 ha, die zu 90% mit Riesling und zu 10% mit Spätburgunder bestockt sind. Die Lagen sind in Oestrich und angrenzend in Mittelheim und Hallgarten.

2011 Peter Jakob Kühn, Rheingau Riesling, Sekt, brut
2014 Peter Jakob Kühn, Riesling, “Jacobus”, QW, trocken
2012 Peter Jakob Kühn, Riesling, “Quarzit”, QW, trocken
2013 Mittelheimer St.Nikolaus, “Großes Gewächs”, QW, trocken
2014 Oestricher Lenchen, Große Lage, Kabinett, fruchtsüß
2011 Oestricher Lenchen, Große Lage, Spätlese, fruchtsüß
2013 Mittelheimer St.Nikolaus, Auslese, fruchtsüß

Abends folgte dann der Besuch in Martinsthal im Weingut Diefenhardt, Das Weingut hat 18 ha, zu 85% mit Riesling und zu 15% mit Spätburgunder bestockt. Der Gault Millau Weinführer führt das Weingut mit 2 Trauben. Hier begrüßte uns Peter Seyfardt, der z.Z. Vorsitzender des Rheingauer Weinbauverbandes ist und zeigte uns seinen Keller. Eine  kleine Weinprobe gehörte natürlich auch noch dazu. Anschließend konnten wir im Restaurant etwas essen und noch weitere Weine aus dem Sortiment probieren.

Diefenhardt, Riesling, brut, SektbA, Riesling, brut
2014 Diefenhardt, “Estate Riesling”, QW, trocken
2014 Diefenhardt, Riesling, “JS, Alte Reben”, Riesling, QW, trocken
2005 Martinsthaler Langenberg, 1.Gewächs, Riesling, QW, fruchtsüß
2013 Diefenhardt, Riesling, “Charta”, Riesling, QW, trocken
2014 Martinsthaler Wildsau, Riesling, Kabinett, trocken
2013 Rauenthaler Rothenberg, Riesling, QW, trocken
2012 Martinsthaler Wildsau, Großes Gewächs, Spätburgunder, QW, trocken

Am Samstagmorgen führte uns unser erster Besuch zum Weingut Allendorf. Das Weingut gehört mit 70 ha zu den größten des Rheingaus. Der Rebspiegel ist 72% Riesling, 25% Spätburgunder und 3% übrige Sorten. Auch dieses Weingut wird mit 2 Trauben eigestuft. Heute war hier der Tag des offenen Kellers – es wäre also Selbstbedienung bei der  Verkostung angesagt gewesen. Aber Fritz Allendorf ließ es sich nicht nehmen, uns nach einem Begrüßungssekt persönlich in den Farbenraum und danach in den Keller zu führen. Es war interessant und auch überraschend, wie sich das Aroma des Weins (2014 Riesling, “Save Water Drink Riesling”), in Abhängigkeit von der Beleuchtungsfarbe – bei dem einen mehr und bei dem anderen etwas weniger – veränderte.
In blauem und grünem Licht wurde der Wein als würziger empfunden als in weißem Licht, Das blaue Licht ließ den Wein bitterer erscheinen.
Danach ging es in den Barrique-Keller für eine kleine Probe mit 3 weiteren Weinen.
2013 Allendorf, Riesling, brut, “Rafinesse”, SektbA, Riesling
2014 Winkler Hasensprung, QW, Roter Riesling, trocken
2014 Allendorf, Riesling, “Save Water Drink Riesling”, QW, trocken
2014 Winkeler Jesuitengarten, Großes Gewächs, QW, Riesling, trocken
2012 Assmannshäuser Höllenberg, QW, Spätburgunder, trocken

Die Verkostung dauerte dann doch länger als geplant, so dass nur noch kurze Zeit für die freie Verkostung der anderen Weine zur Verfügung stand und der Mittagsimbiss deshalb ausfallen musste.

Um 15 Uhr stand die nächste Probe im Schloss Reinhardshausen an. Dieses Weingut hat 76 ha Rebfläche, davon etwa 25 ha in der Monopol-Lage „Insel Mariannenaue“. Bestockt ist die gesamte Fläche zu 80% mit Riesling, 7% Weissburgunder, 5% Spätburgunder, 3% Sauvignon blanc und 5% anderen Sorten. Über viele Jahre wird das Gut mit 3 Trauben im Gault Millau Weinführer eingestuft. Im März 2013 erfolgte ein Besitzerwechsel und seitdem gehört das Weingut der Familie Lergenmüller, die damit der größte private Weinproduzent in Deutschland ist.

Nach einem Begrüßungs-Secco ging es zum Rheinufer, um mit dem kleinen Fährboot zur Insel Mariennenaue überzusetzen. (Die Insel steht unter strengem Naturschutz und ist nur unter besonderen Auflagen zu besuchen)  Unser Fährboot war schon ein altes Schätzchen aus den 50’er Jahren, als Auto hätte es sich ein „H-Kennzeichen“ verdient. Trotzdem erreichten wir nach kurzer Fahrt und wohlbehalten – ohne Seekranke –die Insel und wanderten dort um die östlichen Rebanlagen mit Silvaner Reben. Herr Lergenmüller – der für uns seit unserer Südpfalzreise (Weingut St.Annaberg) ein kein Unbekannter ist – ließ es sich nicht nehmen, uns zu führen. Der Rebenspiegel ist hier auf der Insel anders als auf dem Festland, mehr Burgunder-geprägt (Weissburgunder, Grauburgunder, Chardonnay). Dazu kommen noch Silvaner und Sauvignon blanc Am neu renovierten Gutshaus gab es im Schatten einer kleinen Halle dann eine Probe mit zwei Inselweinen und zwei Festlandsweinen.

Schloss Reinhardshausen, Riesling Secco, “Von der Insel Mariannenaue“, Perlwein
2014 Schloss Reinhardshausen, Grüner Silvaner, “Von der Insel Mariannenaue”, QW Silvaner, trocken
2014 Schloss Reinhardshausen, Inselsatz, “Von der Insel Mariannenaue”, QW Weissburgunder, Silvaner, Sauvignon blanc, trocken
2013 Hattenheimer Wisselbrunnen, Kabinett, Riesling, fruchtsüß
2012 Erbacher Schloßberg, Spätlese, Riesling, fruchtsüß

Nach unserer Rückkehr zum Schloss, bestand die Möglichkeit in der Vinothek noch einige Weine aus dem Sortiment zu verkosten.

Dann mussten wir uns wieder sputen, denn für den Abend war die Teilnahme an der festlichen Weinprobe des Rheingauer Weinkonvents im Rahmen seiner Großen Konventstage geplant.

Der Transport erfolgte wieder mit zwei Großraumtaxis ins Kloster Eberbach. Im Mönchs-Refektorium gab es zur Stärkung vor der Weinprobe noch ein rustikales Büfett. Dann folgte die kommentierte Weinprobe unter dem Thema „Der Wein in der Bibel“. Die Referentin hatte Weinbau gelernt und dann ein theologisches Studium abgeschlossen. So war sie bibelfest genug, um alle Stellen zu zitieren, in denen Wein und Weinbau erwähnt wurden. Leider zog sich die Moderation aber etwas in die Länge und zuletzt war es mehr eine Sonntagspredigt mit leichtem Bezug zu Wein als eine Weinprobe mit Bezug zur Bibel. Unterstützt wurde sie von der amtierenden Rheingauer Weinkönigin. Neben zwei Spätburgundern und einem israelischen Rotwein von den Golan-Höhen folgten Riesling-Weine aus dem Rheingau. Nach der Qualität aufsteigend 6 jüngere Wein vom Kabinett bis zum Ersten Gewächs und dann 7 ältere Riesling Weine aus der Schätzkammer des Weinkonvents .Wie befürchtet  waren die Kabinett-Weine aus 1991 und 1994 doch schon etwas gezehrt und morbide, während sich die beiden nachfolgenden Spätlesen aus dem östlichen Teil des Rheingaus gut gehalten hatten. Auch die beiden Auslesen konnten noch punkten. Nicht ganz unerwartet wurde dann die 2002’er Beerenauslese der Höhepunkt des Abends.

2015_06 Weine Rheingauer Weinkonvent

Bei der  Rückfahrt war dann unsere Gruppe zweigeteilt. Der erste Teil wurde vom bestellten Taxi zügig zurückfahren, der zweite Teil wartete vergebens auf das Taxi, denn es war von anderen Besuchern vorher abgefangen und umgeleitet worden. Daher kam es auch nicht mehr dazu, gemeinsam am Rhein am Anleger 511 noch weitere Weine zu probieren, denn um 22.30 Uhr wird dort schon Schluss gemacht.
Am nächsten Morgen nahm noch der Teil der Gruppe, der noch nicht nach Hause wollte, an einer geführten Altstadtbesichtigung teil. Nach dem Mittagessen im Restaurant Krone war dann endgültig Schluss und auch restlichen Teilnehmer fuhren nachhause.
Es war eine sehr interessante Fahrt, die von unserem Weinbruder Wilfried hervorragend organisiert worden war. Dafür möchten wir ihm danken. Und natürlich beim Wettergott. dass das Wetter bei dieser Tour auch mitgespielt hat.

Verfasser: Dieter

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28.05.2015 Weinprobe mit dem Weingut Flick aus Flörsheim-Wicker

Erstellt von Dieter am Montag 22. Juni 2015

Unser deutsches Jahresthema ist für 2015 der Rheingau und heute ist bei der ersten Probe auch der Winzer persönlich anwesend: Rainer Flick vom gleichnamigen Weingut aus Flörsheim Wicker. Nur wo liegt Flörsheim-Wicker ? Das ist schon tief im Osten – nein nicht so weit, es liegt immer noch westlich von Frankfurt. Aber hier ist der Wein eigentlich kein Rheinwein mehr, hier ist es „Main-Wein“. Wenn man dann allerdings einen Ort weiter nach Westen sieht, nach Hochheim, findet man das bekannte Weingut Künstler. Also scheint es hier doch guten Wein zu geben.

Während seines Studiums wurde Rainer Flick von vielen seiner Kommilitonen ebenso ungläubig wie von uns angesehen – denn damals war das Weingut noch sehr klein und hatte gerade auf Selbstvermarktung umgestellt. Heute bewirtschaftet das Weingut 19,5 ha. 80% davon sind mit Riesling bestocket, 8% mit Spätburgunder und den Rest teilen sich Weissburgunder, Grauburgunder, Chardonnay und Sauvignon blanc. 1994 wurde der heruntergekommene Guthof „Strassenmühle“ erworben, liebevoll restauriert und ist seit 1997 der neue Sitz des Weingutes. Neben der Produktion und dem Verkauf wird das Anwesen auch für verschiedene Events genutzt. Seit 1992 ist das Weingut Mitglied  in der Rheingauer Charta-Vereinigung, seit 1999 auch Mitglied  im VDP.
Trotz der Lage am Rande dieses Anbaugebietes zeigte uns Herr Flick, dass man auch hier erfolgreiches ein Weingut führen kann.

Unser erster Wein ist der 2014‘er Riesling „F. vini et vita“, die Kombination aus Gutswein und Ortswein. Ein sauberer, fruchtiger und schlanker, recht gradliniger Wein. Das als Einstieg war schon gut – und dann noch der günstige Preis ! Hier scheint der Rheingau noch bezahlbar zu sein.
Als zweiter Wein folgt ein 2014’er Sauvignon blanc . Ebenfalls ein sauberer, klarer Wein, allerdings weniger Sauvignon blanc-typisch, was vielleicht dem Jahrgang geschuldet ist.
Aber dann geht es mit Riesling weiter. Zwei Jahrgänge aus der Monopol-Lage Wickerer Nonnberg.
Eine Monopol-Lage ist nicht automatisch sehr gut, aber da diese Lage im Rheingau offiziell als 1.Lage eingestuft ist (der Rheingau hat im Gegensatz zu den anderen Weinbaugebieten und zum VDP bei entsprechender Eignung eine offizielle Einstufung als 1.Lage). Der Boden besteht aus kalkhaltigem Tonmergel. Diese Lage ist bereit 1281 urkundlich erwähnt, und kommt so auf burgundische Alters­verhältnisse.
Der 2013’er Wickerer Nonnberg ist ein sauberer, klarer nachhaltiger Riesling mit Biss, der 2014’er Wickerer Nonnberg ist etwas weicher und leichter, wurde aber etwas besser bewertet.
Auch eine zweite Monopol-Lage kann das Weingut aufweisen, den Hochheimer Königin Victoriaberg, ebenfalls eine klassifizierte 1.Lage. Diese Lage hat leichte sandige Lössböden auf Kalkstein und entstand aus dem Aushub der Taunus-Bahnlinie Wiesbaden – Frankfurt. Der Weinberg kam zu seinem Namen als 1845 sich Königin Victoria von England auf einer Rheinreise fand. Sie schätzen den Hochheimer Wein („Hock“)und der damalige Besitzer des Weinberges, Georg Michael Papstmann, benannte daraufhin den Weinberg nach Viktoria, was auch dazu führte, dass der Wein am englischen Königshof beliebt ist. Seit 2010 ist der Weinberg vom Weingut Hupfeld an Rainer Flick verpachtet. Das historisch nachempfundene Etikett inklusive Queen-Wappen wird auch heute noch benutzt. Nach diesem Ausflug in die Historie des Weinbergs wieder zu den Weinen. Auch hier konnten wir wieder 2 Jahrgänge verkosten.
Der 2013’er Hochheimer Königin Victoriaberg zeigte sich etwas weicher, fülliger mit einer vollreifen Frucht-Note, der 2014’er Hochheimer Königin Victoriaberg war etwas zarter, gradliniger und ohne die vollreifen Frucht-Noten. Hier wurde der 2013’er besser bewertet.
Noch eine weitere Hochheimer Lage besitzt das Weingut. Aus ihr konnten wir die 2013’er Hochheimer Hölle verkosten. Das war ein sehr mineralischer, eleganter Riesling. Vielleicht etwas weniger Frucht und noch etwas verhalten, aber sehr charaktervoll. Deshalb wurde er noch etwas höher als der 2013’er Hochheimer Königin Victoriaberg bewertet.
Das waren jetzt die „einfacheren“ Weine, denn nun folgten zwei Große Gewächse (nach VDP) aus den beiden Monopol-Lagen.
Der 2012’er Wickerer Nonnberg, „Großes Gewächs“ zeigte sich recht harmonisch, war aber noch immer etwa eckiger, kantiger, trotz seines ein Jahr höheren Alters. Er wurde noch einmal deutlich besser bewertet als seine „einfacheren“ Vorgänger.
Der 2013’er Hochheimer Königin Victoriaberg „Großes Gewächs“ wurde noch etwas höher bewertet und schaffte es damit zum bestbewerteten Wein des Abends. Wie seine „einfacheren“ Vorgänger zeigte er sich etwas mehr vollreif, war aber ebenfalls wie das andere Große Gewächs noch etwas kantig und eckig. Damit kann er noch lange reifen.
Aus der Lage Victoriaberg kamen dann zwei junge, fruchtsüße Rieslinge. Der 2014’er Hochheimer Königin Victoriaberg Kabinett war ein fruchtiger, saftiger Wein mit zarter Süße, der 2014’er Hochheimer Königin Victoriaberg, Spätlese hatte noch mehr Dichte und wurde entsprechend höher bewertet.
Aber auch Spätburgunder gehört zum Portfolio des Weinguts. Als Abschluss durften wir den 2012’er Wickerer Nonnberg verkosten. Ein sauberer, klarer und dichter Spätburgunder der 12 Monate im Tonneau (ca. 1000 l Volumen) ausgebaut worden war. Nach den beiden hervorragenden Riesling-Weinen hatte er es schwer zu einer neutralen Bewertung zu kommen – aber auch er wurde recht gut bewertet.
Mit dieser Probe hat und Herr Flick gezeigt, dass im östlichen Teil des Rheingaus ebenfalls tolle Wein produziert werden können und das zu sehr zivilen Preisen.
Vielen Dank für diese Überraschung !

PS.  Wer persönlich zum Weingut fahren möchte, der sei gewarnt. Bei Google Maps liegt die Strassenmühle an eine längeren, kleinen Straße, in der Realität aber erscheint urplötzlich eine schmale, geschotterte Straße, die zum Weingut führt. Also nach dem Ortende von Wicker langsam fahren, um nicht über das Ziel hinaus zu schießen.

Verfasser:  Dieter

2015_05_Probenergebnis_Weingut Flick

 

 

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16.04.2015 Vergleichsprobe Vernatsch gegen Trollinger

Erstellt von Dieter am Montag 22. Juni 2015

Vernatsch und Trollinger sind verschiedene Namen für die gleiche Rebsorte, deren Vorkommen sich fast vollständig auf Südtirol und Württemberg beschränkt. In Südtirol werden aus der Vernatschtraube der „Kalterer See“ und der „St.Magdalener“ gekeltert. In Württemberg heißt die Vernatsch-Traube Trollinger (wahrscheinlich aus „Tirolinger“ entstanden). In beiden Gebieten erzeugt man aus ihnen saubere, unkomplizierte Trinkweine, die im Jahr nach der Ernte auch getrunken werden sollten und nicht zum Lagern gedacht sind. Typisch ist das ausgeprägtes Fruchtaroma und der Bittermandelton.

Da in den 60iger und 70iger Jahren die Devise galt „Masse statt Klasse“ ist die Rebsorte etwa in Verruf geraten. Heute bemüht man sich verstärkt um Qualität und versucht z.B. in Südtirol dem Vernatsch durch die „Kalterer See Charta“ wieder breitere Anerkennung zu verschaffen.

Von der Vernatsch-Rebe sind viele Variationen bekannt; in Südtirol ‘Großvernatsch’ (‘Schiava Grossa’), ‘Mittervernatsch’, ‘Grauvernatsch’ und ‘Tschaggelevernatsch’.
Die ‘Großvernatsch’, die ihren Namen von den für eine Weintraube ungewöhnlich großen Trauben ableitet, wird unter dem Namen „Black Hamburg“ oder „Meraner  Kurtraube“ auch als Tafeltraube verkauft
In Württemberg ist der Trollinger der Inbegriff des schwäbischen Viertele-Weines, ebenso wie der Vernatsch in Südtirol zur  Vesper oder im Herbst zum „Törgelen“ getrunken wird.
Deshalb wollten wir in einer Vergleichsprobe (natürlich als Blindverkostung) die Weine aus den beiden Ländern gegeneinander stellen und prüfen, ob qualitative und geschmackliche Unterschiede zu erkennen sind.

Der erste Wein war ein 2013’er Trollinger vom Weingut Drautz Hengerer aus der Serie „Der Trollinger“. Er lief etwas außerhalb der Probe, da er doch sehr leicht war und durch die Maischeerhitzung auch einen leichten Kochton zeigte. Und vielleicht lag es nicht nur daran, sondern zusätzlich daran, dass der Wein als erster in die Verkostung ging: er bekam die schwächste Wertung des Abends.
Ein weiterer Trollinger aus Württemberg folgte, diesmal der 2013’er Helfenberger Schloßberg vom Weingut Golter, ebenfalls aus der Serie „Der Trollinger“ Er war wie der vorherige Wein leichter strukturiert, aber präsentierter sich trotzdem recht süffig. Er hatte eine kurze Maischerhitzung und dann noch eine kurze Maischstandzeit hinter sich.
Ein Südtiroler Wein, der  2013’er Vernatsch aus Gschleier, Alte Reben folgte. Für die Winzergenossenschaft Girlan ist er das Aushängeschild ihrer Vernatschweine. Bei der Bewertung blieb er auf der Höhe seines Vorgängers, obwohl er durch eine 14-tägige Maischestandzeit mehr Struktur, mehr Tannin und eine frische Säure zeigte.
Der fünfte Wein – wieder ein Trollinger aus Württemberg, der 2012’er Trollinger “S” vom Weingut Kistenmacher & Hengerer war eine qualitative Überraschung, denn er war etwas verschlossen und nicht so fruchtig, hatte dafür aber mehr Struktur und festeres Tannin –  eben ein Rotwein.
Aus Südtirol folgen zwei Vernatschweine aus der jeweiligen Top-Linie der beiden rivalisierenden Kalterer Genossenschaften
Der 2013‘er Kalterersee Auslese aus der Puntay-Serie der Ersten und Neuen Kellerei überzeugte mit zarter, runder Frucht, hatte aber auch eine leichte Herbe und ein festes Tannin.
Der 2013’er Kalterersee Auslese aus der Pfarrhof-Serie von der Kellerei Kaltern ähnelte seinem Rivalen, war aber noch etwas verschlossen. Erst nachdem er längere Zeit an der Luft gestanden hatte, konnte zeigte er seine Qualitäten.
Wir wechselten wieder nach Württemberg. Der 2012’er Trollinger “Tradition, von alten Reben” vom Weingut St.Annagarten war eine positive Überraschung: Ein sauberer runder, fruchtiger und gut strukturierter Trollinger.
Danach war wieder Südtirol am Zug. Die nächsten Vernatschweine kamen nicht mehr vom Kalterer See sondern von den Berghängen direkt hinter Bozen, aus dem Gebiet um St.Magdalena. Diese Weine sind meist etwas kräftiger, da sie bis zu 15% Lagrein oder Spätburgunder enthalten dürfen. (Die Rebsorten werden meist im gemischten Satz mit dem Vernatsch angepflanzt).
Der 2013’er St.Magdalener „Huck am Bach“ aus der Toplinie der Winzergenossenschaft Bozen überraschte mit dichter Frucht und gutem Tannin und entsprach damit dem Rotwein-Verständnis der Verkoster deutlich besser. Das verhalf ihm zur besten Bewertung  bis hierhin.
Dann aber kam noch der 2013’er St.Magdalener vom Weingut Waldgrieshof, Dieses Weingut ist eher für seinen Lagrein Riserva oder den süßen Rosen­muska­teller bekannt ist.  Aber hier zeigte es, dass man auch einen dichten, fruchtigen, gut strukturierten Vernatsch produzieren kann. Es war der bestbewertete Wein des Abends.
Auch die nächsten beiden Trollinger aus Württemberg zeigten, dass noch mehr geht.  Der 2013er Trollinger „Von Alten Reben“ vom Weingut Wolf Peter Leiss war der erste Beweis dafür. Mit leichter Maischeerhitzung, danach aber  mit Maischestandzeit über Nacht war dieser Wein erzeugt worden. Keine merkbaren Kochtöne aber eine gute Frucht und ein festes Tannin zeichneten diesen Wein aus. Allerdings auch er musste sich seinem Landeskollegen geschlagen geben.
Dieser 2013’er Trollinger „Goldadler“ vom Weingut Friedrich Zimmerle hatte vier Wochen Maischestandzeit hinter sich  und dadurch eine herbe Frucht und ein festes, leicht adstringierendes Tannin. Das war nicht unbedingt ein typischer Trollinger, aber eben ein Rotwein. Und er stellt die schwäbische Ehre wieder her, denn er bekam die zweitbeste Bewertung des Abends.
Zum Abschluss blieb noch ein Vernatsch aus dem St.Magdalener-Gebiet, der 2013’er St.Magdalener Classico,  „Pfannenstielhof“ vom Weingut Pfannenstielhof. Dieser Wein war Sieger im Vernatsch-Cup 2014 geworden – allerdings war die Meinung unter den Verkostern, dass die beiden Vernatsch-Weine davor doch besser waren. Nur süffig und rund zu sein reichte nicht.

Für die Anwesenden war es schwer die Herkunft – Südtirol oder Württemberg – zu erkennen, es fehlte einfach die Erfahrung mit diesen Trollinger- oder Vernatsch-Weinen.
Wenn die Südtiroler Weine in der Wertung etwas höher lagen, kann das daran liegen, dass man sich dort schon länger bemüht, den Ruf der Vernatsch-Weine wieder zu verbessern. Vernatsch oder Trollinger werden nie dicke, kräftige Weine sein sondern, bleiben eher recht leichte, eher süffiger Weine, aber sie gehören wie die lokalen Speisen zur jeweiligen Landschaft.

Verfasser: Dieter

2015_04_Probenergebnis_Vernatsch gegen Trollinger

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12.03.2015 Mitgliederversammlung mit Weinen aus dem Rheingau

Erstellt von Dieter am Montag 22. Juni 2015

Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung wurde der Vorstand neu gewählt. Der Kellermeister hatte für die Teilnehmer einen Sekt und 11 Weine aus dem Rheingau – unserem deutschen Jahresthema – zusammengestellt. Da über interne Themen diskutiert wurde, gab es keine Bepunktung der Weine.

2015_03_Weine der Mitgliederversammlung

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19.02.2015 Reinsortige Rotweine aus Südafrika

Erstellt von Dieter am Montag 22. Juni 2015

In Südafrika sind ca.100.000 ha mit Reben für die Weinherstellung bestockt.(Also etwa so viel wie in Deutschland)  Dazu kommen noch etwa 20.000 ha für die Produktion von Tafeltrauben.
Bei dieser  großen Fläche mussten wir uns auf die wesentlichen roten Rebsorten beschränken. Für unsere Probe mit südafrikanischen Rotweinen waren das die Rebsorten Pinotage, Cabernet Sauvignon, Syrah und Spätburgunder. Rote Cuvees sollen dann später im Herbst verkostet werden.
Unsere Probe begann mit Pinotage, Südafrikas einziger autochthoner Rebsorte. 1925 kreuzte Professor Perold an der Universität von Stellenbosch Pinot Noir und Cinsaut (die auch Hermitage genannt wird)  und nannte die neu entstandene Sorte Pinotage, allerdings kamen erst 1961 erste Pinotage-Weine auf den Markt.

Zum Eingewöhnen begannen wir mit dem 2013’er Pinotage vom Weingut Beyerskloof  (1) aus dem Anbaugebiet Stellenbosch. Es war ein einfacher, etwas breiter Wein.
Danach folgte der 2010’er Pinotage „Bushwine“ von der Kooperative Swartland Wynkelder  (2) aus dem Anbaugebiet Swartland. Auch hier ein einfacher, sauberer Wein, der etwas auf gefälligen Massengeschmack getrimmt war.
Auf höherem Niveau ging es weiter mit dem 2012’er Pinotage vom Weingut Laibach (3), wieder aus dem Anbaugebiet Stellenbosch. Dieser Wein war deutlich dichter, klarer und hatte mehr Struktur als seine beiden Vorgänger, war aber noch eigentlich zu jung und hatte deshalb deutliche Ecken und Kanten.
Als vierten und letzten Pinotage gab es dann einen 2012’er Pinotage „Carpe Diem“ vom Weingut Diemersfontein (4) aus dem Anbaugebiet Paarl. Dieser Wein steht auch für die Stilrichtung „Mocca-Pinotage“, die das Weingut mit kreiert hat. Es war ein dichter, klarer Wein mit dezentem Moccaton, festem Tannin und noch viel Holz. Insgesamt wirkte er stärker international geprägt, was ihm vielleicht auch zu einer etwas besseren Bewertung half. Allerdings war auch dieser Pinotage noch viel zu jung.
Nach diesen vier Pinotage-Weine wendeten wir uns einer internationalen Rebsorte, dem Cabernet Sauvignon mit drei Weinen zu.
Als ersten konnten wir den 2013’er Cabernet Sauvignon vom Weingut Petit Ferme (5) aus dem Anbaugebiet Franschhoek verkosten. Er präsentierte sich als sauberer, weicher Cabernet Sauvignon, der aber deutlich nach Pflaumenkompott mit Zimt und Vanille schmeckte. Trotzdem wurde er fast so gut wie der beste Pinotage bewertet.
Dann folgte der 2011’er Cabernet Sauvignon vom Weingut Morgenhof (6) aus dem Anbaugebiet Stellenbosch. Obwohl er zwei Jahre älter ist, wirkte er sehr viel verhaltener in der Frucht, und zeigte deutliche Ecken und Kanten. Die bessere Struktur verhalf ihm auch zu einer besseren Bewertung.
Den Abschluss der Cabernet Sauvignon-Reihe machte der 2010’er Cabernet Sauvignon „Vineyard Selection vom Weingut Kleine Zalze (7) ebenfalls aus dem Anbaugebiet Stellenbosch. Ein dichter, gradliniger, klarer Cabernet Sauvignon mit immer noch festem Tannin, aber insgesamt stimmte hier alles. Das war bisher der beste Wein des Abends.
Als weiter Rebsorte wurde nicht Merlot sondern Syrah ausgewählt. Merlot neigt im warmen Klima oft zu marmeladigen Weinen, während Syrah unter diesen Bedingungen die charakter­volleren Wein hervorbringen kann.
Der erste, ein 2011’er Shiraz vom Weingut Neil Elis (8) aus dem kühleren Elgin war ein sehr dichter, gut strukturierter Syrah mit festem, aber reifem Tannin.
Dann folgte der 2012’er Shiraz vom Weingut Delheim (9) aus dem Anbaugebiert Stellenbosch. Hier war die Meinung, dass es sich um einen sauberen, aber etwas neutralen und weniger fruchtigen Syrah handelt. Deshalb erhielt der Wein auch die schwächste Bewertung von allen drei Syrahs.
Den Abschluss machte der 2010’er Shiraz vom Weingut La Motte (10) aus dem Anbaugebiet Franchhoek. Ein dichter, sauberer, fruchtiger und gut strukturierter Syrah mit festem, reifem, noch etwas adstringierendem Tannin. Diese Art gefiel den Verkostern und sie kürten ihn zum besten Wein des Abends.
Seit in kühlen, hochgelegenen Gebieten wie z.B. Elgin nicht nur mit Obst sondern auch mit Reben bepflanzt werden, haben die Winzer auch mit Spätburgunder eine Chance, elegante, typgerechte und nicht fette Wein zu produzieren. Das wollten wir prüfen und daher gab es zum Abschluss noch zwei Spätburgunder-Weine.
Der erste Spätburgunder, der 2012 Pinot Noir Sutherland vom Weingut Thelema (11) war sehr fruchtig, aber nicht ganz klar und sauber. Mit seinen etwas dumpfen Tönen kamen die Verkoster nicht klar – abgesehen davon, dass nach dem dichten Syrahs die leichteren Spätburgunder sowieso einen schweren Stand hatten.
Der zweit Wein, der 2012’er Pinot Noir vom Weingut Paul Kluver (12) kam dann etwas besser weg. Er war klarer, etwas dichter und breiter als der Wein davor, aber sonst ein typischer Spätburgunder. Mit diesem Spätburgunder konnten sich wenigstens Einige anfreunden.

Mit dieser Probe hatten wir einen kleinen Überblick über eine ausgewählte Anzahl an Rebsorten. Für den Pinotage konnten sich die meisten nicht erwärmen, auch beim Spätburgunder fehlte die Symphatie,  aber die kräftigeren Rebsorten Cabernet Sauvignon und Syrah gefielen den Verkostern.

Kurze Informationen über die Weingüter:

(1)       Weingut Beyerskloof  aus dem Anbaugebiet Stellenbosch wurde 1988 gegründet und hat ca. 70 ha unter Reben

(2)       Kooperative Swartland Wynkelder  aus dem Anbaugebiet Swartland. Die Kooperative wurde 1948 gegründet und bewirtschaftet ca. 3600 ha. Seit  einiger Zeit ist der chinesische Geschäftsmann William Wu mit 51% beteiligt.

(3)       Weingut Laibach, aus dem Anbaugebiet Stellenbosch. Das Weingut wurde 1994 von der schwäbischen Familie Laibach-Kühner gegründet und bewirtschaftet 36 ha.

(4)       Weingut Diemersfontein aus dem Anbaugebiet Paarl. Diemersfontein Wines wurde 2001 gegründet und bewirtschaftet 55 ha.

(5)       Weingut Petit Ferme aus dem Anbaugebiet Franschhoek Das Weingut bewirtschaftet nur 13 ha und liegt auf rund 400 m Höhe.

(6)       Weingut Morgenhof aus dem Anbaugebiet Stellenbosch. Das Gut Morgenhof wurde 1692 gegründet und 1992 von Anne Cointreau übernommen. 213 ha gehören dazu, davon sind 78 ha mit Reben bepflanzt.

(7)       Weingut Kleine Zalze ebenfalls aus dem Anbaugebiet Stellenbosch. Das Gut wurde schon 1695 gegründet, aber erst seit 1997 wird auf 100 ha Wein   produziert. Zusätzlich zum Weingut wird auch noch ein Ferien-Ressort mit Hotel, Ferienwohnungen und Golfplatz betrieben.

(8)       Weingut Neil Elis aus dem Anbaugebiet Elgin. Das Weingut wurde 1989 gegründet und baut je zur Hälfte weiße und rote Trauben an.

(9)       Weingut Delheim aus dem Anbaugebiert Stellenbosch. Das Weingut baut auf 150 ha Wein an, davon 70% rot.

(10)     Weingut La Motte aus dem Anbaugebiet Franchhoek. Das Weingut wurde 1983 gegründet und hat 75 ha Rebfläche.

(11)     Weingut Thelema aus dem Anbaugebiert Stellenbosch  und Elgin. Das Weingut wurde 1983 gegründet und besitzt 50 ha in Stellenbosch und seit 2002 weitere 45 ha im kühlen Elgin.

(12)     Weingut Paul Kluver aus dem Anbaugebiet Elgin. Das Gut wurde 1986 gegründet und produziert seit 1996 auf 96 ha Wein.

Verfasser: Dieter

2015_02_Probenergebnis_Südafrika Rot

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15.01.2015 Weissweine aus Südafrika

Erstellt von Dieter am Montag 22. Juni 2015

Südafrika hat wie Deutschland etwas 100.000 ha mit Reben für die Weinherstellung. Dazu kommen noch etwas 20.000 ha für die Produktion von Tafeltrauben.
Bei dieser  großen Fläche mussten wir uns auf die wesentlichen Rebsorten beschränken. Für unsere erste Probe mit südafrikanischen Weißweinen waren das Chardonnay, Chenin Blanc und Sauvignon blanc.

Unserer Probe begann mit der „internationalen“ Rebsorte Chardonnay

Der  2013’er Chardonnay  vom Weingut Van Loweren (1) aus dem Anbaugebiet Robertson im Breedetal war ein sauberer, ordentlicher Wein, gut zu trinken, nichts Besonderes, er gerade richtig für den Anfang einer Probe. Die leichten Holznoten kamen von zugefügten Eichenholz-Chips oder Eichenholz-Latten im Tank.
Der zweite Wein, der 2013’er Chardonnay vom Weingut  Diemersdal (2) aus dem Anbaugebiet  Tygersberg zeigte schon mehr Struktur, besaß aber ein etwas eigenartiges Bukett, dass dem Wein in der Bewertung Punkte kostete.

Die nächsten beiden Chardonnays kamen aus dem relativ jungen Anbaugebiet Elgin, dicht am kühlen Meer und auf größerer Höhe. Hier wurde früher wegen des kühlen Klimas nur Obst angebaut, inzwischen hat man aber erkannt, dass dieses Gebiet hervorragend für elegante „cool climate“-Weine aus Chardonnay, Chenin Blanc, Sauvignon blanc oder Spätburgunder geeignet ist.
Das Weingut Thelema (3) hat seinen Stammsitz und die Kellerei bei Stellenbosch.
2000 erwarb man eine alte Obstplantage in Elgin und hat sie mit Weinreben neu bestockt. Die Weine von hier werden unter dem Label „Sutherland“-Ranch vermarktet. Der 2013’er Chardonnay „Sutherland“ zeigte deutlich seine Herkunft. Es war kein typischer „Neue-Welt Wein“ sondern ein recht burgundischer Chardonnay: Elegante Frucht, zarte Mineralik und ein sehr dezenter Holzeinsatz.
Der vierte Chardonnay, der 2012 Estate-Chardonnay  vom Weingut Paul Cluver (4) zeigte dieses Terroir noch deutlicher, noch eleganter und mineralischer. Das wurde von den Verkostern honoriert, so dass es der bestbewertete Chardonnay des Abends war. Paul Cluver war einer der Ersten, die die Vorteile der Region Elgin erkannte und ist für seine filigranen, mineralischen Wein bekannt – besonders für seine eleganter Pinot Noirs.
Im nächsten Abschnitt verkosteten wir dann vier Chenin Blanc. Südafrika ist nach Frankreich, das vor allem an der Loire Chenin Blanc anbaut, das Land mit der größten Anbaufläche für Chenin Blanc.
Der erste Wein, der 2014’er Chenin Blanc „Signatur“ vom Weingut Alvis Drift (5) aus dem Anbaugebiet Worchester im Breedetal  war ein sauberer, ordentlicher und fruchtiger Chenin Blanc, der gut zu trinken war.
Der zweite, der 2014’er Chenin Blanc vom Weingut Rickty Bridge (6) aus Frankhoek war als junger Wein, noch etwas verhalten in der Frucht, zeigte sich aber sehr harmonisch und rund, ohne Ecken und Kanten. Für diesen Wein gab es die geringsten Abweichungen in der Bepunktung.
Dann kamen wir zu einem „Exoten“ dem 2012’er Chenin Blanc von Jeremie Mourat. Der Weinmacher hat in Frankreich an der Loire sein eigenes, großes Weingut für Chenin Blanc und hat einen Abstecher nach Südafrika gemacht. Hier produziert er in Kooperation mit dem Weingut Kleine Zalze (7) in Stellenbosch diesen Chenin Blanc. Der Wein könnte auch von der Loire stammen mit seiner dichten, weichen, etwas zurückhaltenden Frucht. Im Vergleich zu seinen Loire-Weinen ist er etwas fülliger, und breiter.
Ein toller Chenin Blanc, der auch der bestbewertete Wein des Abends wurde. Man merkte, das Jeremie Mourat  wohl den Chenin Blanc mit seiner Muttermilch eingesogen haben muss.
Der vierte Chenin Blanc war dann wieder ein rein südafrikanisches Produkt. Der 2014’er Chenin Blanc  „Carpe Diem“ ist ein Wein vom Weingut Diemersfontein (8) aus deren Spitzenlinie.
Neben der anderen Stilistik, die fülliger war, hatte er das Handicap, das er noch viel zu jung war. So wirkte er noch etwas parfümiert und unfertig. Und deshalb musste er sich dem Wein von Jeremie Mourat knapp geschlagen geben. In zwei Jahren würde der Vergleich vielleicht anders ausgehen.

Zum Abschluss der Probe blieben noch vier Sauvignon blanc.

Der 2013’er Sauvignon blanc „Private Collection“ vom Weingut Saxenburg (9) aus dem Gebiet Stellenbosch war eher ein Neue Welt Wein, dicht voll, viel gelbe Fruchte und leicht überreife Noten. Der Besitzer des Weinguts hat in Südfrankreich ein weiteres Weingut.
Der 2013’er Sauvignon blanc von jungen Weingut Ataraxa (10) aus dem ebenfalls jungen Anbaugebiet Walkersbay  kam aus einer kühleren Region und zeigte so neben zart überreifen Noten deutlich mehr Mineralik.
Aus dem gleichen Gebiet kam auch der 2014’er Sauvignon blanc vom Weingut Bouchard Finlayson (11). Bei diesem Wein wurde das Terroir noch stärker herausgearbeitet: Eine saubere, klare, weiche Frucht und eine dezente Mineralik.
Dieser Sauvignon blanc fand die Zustimmung fast aller Teilnehmer und wurde so zum besten Sauvignon blanc des Abends gewählt. Denn beim letzen Sauvignon blanc gab es eine sehr kontroverse Bewertung.
Der 2012’er Sauvignon blanc „1900“ vom Weingut Spioenkop (12) kam wieder aus dem kühlen Elgin – nur 25 km vom kalten Meer entfernt.Dieser Sauvignon blanc war für den Referenten ein toller Wein, sehr elegant und filigran mit mehr grünfruchtigen Noten und einer extremen, salzigen Mineralik. Das sahen auch andere so und so wurde das der Wein mit den meisten hohen Bewertungen (4 mal 16 Punkte, 2 mal 17 Punkte) aber auch mit extrem niedrigen Bewertungen von 12,5 Punkten und 13 Punkten. Die ungewohnte, extreme Mineralik und das anfangs etwas strenge Bukett haben wohl einige deutlich abgeschreckt und sie hielten diesen Wein für fehlerhaft..
So kam dieser Sauvignon blanc in der Gesamtwertung nur auf den vierten Platz.

Bei dieser Probe zeigte sich, dass die südafrikanischen Weißweine nicht nur kräftige, volle Neue Welt Weine sonders auch filigranere, mehr europäisch geprägte Terroir-Weine sein können. Das gilt vor allem für die kühlen Gebiete Walkers Bay und Elgin.
Erstaunlich war für den Referenten, dass die Chenin Blanc Weine so hoch gepunktet wurden, da Chenin Blanc zwar eine sehr vielschichtige Rebsorte ist, aber auch hohe Ansprüche an die Verkoster stellt. Die Rebsorte ist in vielen Punkten mit Sauvignon blanc zu vergleichen, braucht aber normalerweise viel Zeit zur Reifung und viele der verkosteten Weine waren noch sehr jung.

Kurze Informationen über die Weingüter:

1.            Das Weingut Van Loweren aus dem Anbaugebiet Robertson im Breedetal  wurde 1937 als Teil einer größeren Farm gegründet. 1963 wurde ein neuer Keller gebaut, bis 1980 wurde der Wein komplett lose verkauft. Auf 220 ha wird  Wein angebaut.
2          Das Weingut  Diemersdal aus dem Anbaugebiet  Tygersberg. wurde 1698  gegründet, ab 1976 wurde auch Wein produziert. Das Farmland von Diemersdal ist 340 Hektar groß und liegt an den kühlen Hügeln des Dorstbergs.  Auf 180 Hektar wird Wein angebaut.
3          Das Weingut Thelema aus dem Anbaugebiert Stellenbosch und Elgin wurde 1983 gegründet und besitzt 50 ha in Stellenbosch und seit  2002 weitere 45  ha im kühlen Elgin.
4          Das Weingut Paul Cluver aus dem Anbaugebiet Elgin. wurde 1986  gegründet und produziert seit 1996 auf 96 ha Wein.

5          Das Weingut Alvis Drift liegt im Anbaugebiet Worchster im Breedetal Der Hof Alfalfa im Jahr 1928 der Familie Van der Merwe gekauft. Das Gut umfaßt 7000 ha Land mit  Scenic Mountain, Steppe und landwirtschaftlicher Fläche am Breede River. Neben intensiver Milchvieh-Zucht mit angeschlos­sener Käserei sind rund 410 Hektar ist Reben bestockt. Die erste Abfüllung
von Flaschenweinen begann im Jahr 2005.

6          Das Weingut Rickty Bridge aus dem Anbaugebiet Frankhoek anstand im 17. Jahrhundert. Es war einst ein Teil der ursprünglichen Farm La Provence. Das Gut umfasst 50 ha, von denen nur 15 Hektar für Weinbau verwendet  werden, weitere 6 Hektar sind neu angepflanzt. Die restlichen 35 Hektar  bestehen aus Gebäuden, Dämmen und Kiefernwald. Neben der Landwirt-  schaft wird auch ein großes Restaurant betrieben.
7          Das Weingut Kleine Zalze aus dem Anbaugebiet Stellenbosch, mit dem    Jeremie Mourat kooperiert, wurde schon 1695 gegründet, aber erst seit 1997  wird auf 100 ha Wein produziert. Zusätzlich zum Weingut wird auch noch ein  Ferien-Ressort mit Hotel, Ferienwohnungen und Golfplatz betrieben.
8          Weingut Diemersfontein aus dem Anbaugebiet Paarl. Diemersfontein Wines wurde 2001 gegründet und bewirtschaftet 55 ha.
9          Das Weingut Saxenburg aus dem Anbaugebiet Stellenbosch hat eine   Rebfläche von 85 ha. Die Besitzer Adrian & Birgit Bührer besitzen auch noch  im Languedoc ein Weingut

10       Das Weingut Ataraxa aus dem Anbaugebiet Walkersbay wurde 2004  gegründet. Die 50 Hektar Weinbergsfläche liegen auf dem höchstgelegenen Teil des Hemel-en-Aarde Bereich. Angebaut werden Chardonnay, Sauvignon  blanc und Spätburgunder

11       Das Weingut Bouchard Finlayson aus dem Anbaugebiet Walkersbay wurde 1991 gegründet. Durch den nahegelegenen Ozean sind die Temperaturen moderat. Die  meisten, hügeligen Weinberge sind nach Westen ausgerichteten. Auf der 125 ha umfassenden Farm sind 22 ha mit Reben bepflanzt, je zur  Hälfte mit Pinot Noir und weißen Sorten wie Chardonnay, Sauvignon Blanc  und Weißburgunder angebaut.
12       Das Weingut Spioenkop aus dem Anbaugebiet Elgin wurde 2008 gegründet . auf 47 ha werden vor allem Sauvignon Blanc, dann auch noch  Pinotage und ein wenig Riesling, Semillon und Chenin Blanc angebaut.

Verfasser: Dieter

2015_01_Probenergebnis_Südafrika weiss.

 

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11.12.2014 Vergleichsprobe Lemberger aus Deutschland gegen Blaufränkisch aus Österreich

Erstellt von Dieter am Montag 22. Juni 2015

Nach zwei Jahren wollten wir den Vergleich zwischen deutschem Lemberger und österreichischem Blaufränkisch wiederholen, nur diesmal als Blindprobe.
Wie würden die Verkoster erkennen, woher die Weine kommen, die von der gleichen Rebsorte stammen ?
Um es nicht zu kompliziert zu machen, liefen die Weine immer als Pärchen, die natürlich erst nach der Bewertung aufgedeckt wurden.
Den Anfang machten der 2012‘er Neckenmarkter Blaufränkisch, “Nyek” vom Weingut Hufnagel. Ein kräftiger, einfacherer Wein mit deutlichen und sehr würzigen Holznoten, so dass ihn einige schon fast als Glühwein bezeichneten. Für den Preis von 6.50 € kein großer Wein aber ein sehr guter Gegenwert.
Dagegen war der 2011‘er Bönnigheimer Lemberger, “Gipskeuper” vom Weingut Dautel zarter, mineralischer und deutlich heller in der Farbe – und doppelt so teuer wie sein burgenländer Pendant.
Zweidrittel der Anwesenden ordneten die beiden Weine dem richtigen Land zu.  Die Beurteilung war mit jeweils 13,93 Punkten pari.
Als nächstes folgte  der 2012‘er  Lemberger S vom Staatsweingut Weinsberg, ein dichter, zarter und pflaumiger Wein, während der 2011‘er  Blaufränkisch, “Weinberg”, Reserve vom Weingut Kopfensteiner vom Eisenberg aus dem Südburgenland sich etwas schlichter in der Struktur und deutlich kirschfruchtig präsentierte.
Nur die Hälfte der Verkoster konnte bei dieser Paarung die korrekte Herkunft bestimmen. Der Lemberger wurde mit 14.57 Punkten etwas besser beurteilt als der Blaufränkisch (14,36 Punkte).
Den nächsten Flight bestritten der 2011‘er  Blaufränkisch “Kalk und Schiefer” vom  Weingut Hans & Anita Nittnaus aus dem Leithagebirge, der für einen burgenländer Wein unerwartet  mineralisch und gradlinig daher kam und  der 2012er  Lemberger „Lerchenberg , 1.Lage“ vom Weingut Burg Ravensburg. Trotz seiner Jugend war dieser Wein schon sehr breit und gereift und zeigte auch noch eine etwas dienliche Süße.
Hier führte der Blaufränkisch mit 14,75 Punkten gegen 14,46 Punkten.
Im nächsten Pärchen startete der 2011er  Blaufränkisch, “Ried Oberer Wald” vom Weingut Ernst Triebaumer aus Rust. Dieser Blaufränkisch ist der „Zweitwein“ vom „Marienthal“, der unter den burgenländer Blaufränkisch-Weinen schon lange einen Kultstatus hat. Als Zweitwein ist er qualitativ nicht weit entfernt von seinem großen Bruder. Er hat eine staffe Struktur, festes Tannin und eine distingierte, kühle Frucht. Da hatte es der 2012‘er  Lemberger „Abtstatter Burgberg“ vom Weingut Golter aus Ilsfeld schwer. Ein dichter, ordentlicher Wein, recht süffig mit viel Süße und Holz aber einer leichteren Struktur. Fast allen war klar, dass der erste Wein aus Österreich stammt und punktemäßig konnte er mit 15,64 gegen 14,79 deutlich davonziehen.
Es ging weiter. Ein 2009‘er  Blaufränkisch, Reserve “L1” vom Rotweingut Lang aus Neckenmarkt gegen den 2011er  Lemberger, “Hades” vom Staatsweingut Weinsberg.
Auch hier lag der Blaufränkisch mit 15,86 Punkte gegen 15,64 vorn. Er konnte von seiner 2 Jahren längeren Reife profitieren, die sein ehemals sehr festes Tannin weich gemacht und das Holz angenehm eingebaut hatte. Der Lemberger war sicher auf gleich hohem Niveau, aber ihm fehlte die Reife und so präsentierte er sich noch etwas jung und ungestüm mit deutlichem, noch nicht integriertem Holz. In zwei Jahren könnte er sicher gleichziehen. Bis auf einen Verkoster machte alle die korrekte Länderzuordnung.
Zum Abschluss folgten dann zuerst der Kraichgauer Lemberger 2010‘er  Burg Ravensburger „Dicker Franz“ Großes Gewächs, wieder vom Weingut Burg Ravensburg und der 2009’er Blaufränkisch, “Ried Dürrau” vom Weingut Paul Kerschbaum aus  Horitschon.
Beide Weine mussten sich  ihren Vorgängern  knapp geschlagen geben. Der Dicke Franz, war ein dichter, weicher, runder Lemberger mit viel Holz. Er konnte mit 15,46 Punkten knapp am Blaufränkisch aus der Lage Dürrau (15,39 Punkte) vorbeiziehen. Auch dieser Wein, aus einer der besten Lagen im Mittelburgenland war klar, gradlinig mit festem reifem Tannin und kühler Frucht, fand aber nicht so viele Liebhaber wie der „Dicke Franz“.
Inzwischen hatten sich auch fast alle in die unterschiedliche Stilistik der Weine eingearbeitet und konnten auch diese beiden Weine den Ländern korrekt zuordnen.
Am Ende der Probe war gut zu erkennen, dass die Qualität zwischen den Weinen der beiden Ländern vergleichbar ist, aber die Stilistik doch deutlich unterschiedlich ist. Die Lemberger kamen weicher, runder, eher Spätburgunder-artig daher, während sich die Blaufränkisch durch mehr Kraft, Fülle und festes Tannin auszeichneten. Und so bevorzugte eine Teil der Verkoster die Lemberger und der andere die Blaufränkisch Weine.

Verfasser: Dieter

2014_12_Probenergebnis_Lemberger gegen Blaufränkisch

 

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Jahresprogramm 2015

Erstellt von Dieter am Mittwoch 21. Januar 2015

Stand: 21. Januar 2015

15.01.2015 N Südafrika, Weißweine
Südafrikas Weine werden zur neuen Welt gezählt, sind vom Stil aber eher „Alte Welt“ geprägt. Wir werden Weine aus drei weißen Rebsorten verkosten: Chardonnay, Chenin Blanc und Sauvignon blanc.
19.02.2015 N Südafrika, reinsortige RotweineIm zweiten Teil der Südafrika-Proben werden wir uns mit den reinsortigen Rotweinen beschäftigen. Neben internationalen Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Syrah wird auch die südafrikanische Spezialität Pinotage und zwei Pinot Noir aus den kühlen Anbaugebieten dabei sein.
12.03.2015 N Mitgliederversammlung mit WahlenEs steht die Neuwahl des Vorstands an. Damit es nicht zu trocken wird, stimmen wir uns mit Weinen aus dem Rheingau auf unser deutsches Jahresthema ein.
Nur für Mitglieder.
16.04.2015 N Vergleichsprobe: Trollinger gegen VernatschBeides sind verschiedene Namen für die gleiche Rebsorte. Wir werden die unterschiedlichen Ausbaustile vergleichen und beurteilen, ob es sich noch immer um eine Brot- und Butter-Rebsorte handelt oder ob es auch Spitzenweine gibt.  Natürlich als Blindprobe.
28.05.2015 N Weingut FlickWir beginnen unsere diesjährigen Weingutspräsentationen am östlichen Ende des Rheingaus mit dem in Flörsheim-Wicker gelegenen Weingut Flick, das auf mittlerweile 15 ha seine Weine produziert. Vor kurzen wurde der legendäre Königin-Victoriaberg vom Weingut Hupfeld übernommen.
04.-07.06 2014 S Weinkulturreise in den RheingauWir planen über Himmelfahrt ein (verlängertes) Wochenende in den Rheingau nach Eltville. Ein Höhepunkt soll die Teilnahme an der festlichen Weinprobe des Rheingauer Weinkonvents anlässlich der Großen Konvents Tage im Kloster Eberbach sein, aber auch wird noch viel Interessantes geboten werden.
25.06.2015 N Weingut Vollmer mit Deutschland und Argentinien„Deutsche Winzer in anderen Kontinenten“ – Uns interessiert, was motiviert deutsche Winzer auch in anderen Kontinenten Wein zu produzieren. Sind es andere Techniken, eher günstige klimatische Verhältnisse, das Terroir  oder die Rebsorten für die entsprechenden Böden.
Heinrich Vollmer war der erste Winzer, der Cabernet Sauvignon in Deutschland angebaut hat, was ihm fast einen Gefängnis-Aufenthalt eingebracht hätte. Zu seinem Kundenstamm zählen auch Fluggesellschaften. Als Enrique Vollmer betreibt er in Argentinien ein zweites Weingut.
30.07.2015 N Weingut SpreitzerDie Familie Spreitzer betreibt seit 1641 Weinbau auf inzwischen 17 ha. Seit 1997 wird das Weingut von den Brüdern Andreas und Bernd Spreitzer geführt und gehört heute zu den Spitzenbetrieben im Rheingau. Robert Parker bewertete die 3 Großen Gewächse des Jahrgangs 2013 mit 93+ bis 94+ Punkten. Anlass für uns, das Weingut zur Probe nach Köln zu bitten.
20.08.2015 N Weingut Schloss JohannisbergBei einer Präsentation der Weine aus dem Rheingau darf das Weingut Schloss Johannisberg nicht fehlen. Schon Goethe schwärmte von den Weinen und auch heute noch ist das Weingut eine Instution im Rheingau. Zu dem 100 ha-Betrieb gehört auch das Weingut G.H. von Mumm.
17.09.2015 N Weingut Prinz von HessenDas Weingut mit einer 800 Jahre alten Familientradition  wird heute von Donatus Prinz von Hessen und dessen Direktor Dr. Clemens Kiefer geführt. Das Weingut ist auf gutem Wege, wieder das Beste aus seinen Spitzenlagen Johannisberger Klaus, Winkeler Hasensprung, Winkeler Jesuitengarten und Kiedricher Sandgrub herauszuholen.
22.10.2015 N Weingut WeilÜber das Weingut zu reden, wäre Eulen nach Athen zu tragen. Es ist das einzige Weingut im Rheingau, das vom Gault Millau mit 5 Trauben ausgezeichnet ist.  Unser Weinbruder Uwe Lommertin wird uns einen repräsentativen Querschnitt präsentieren.
19.11.2015 N Technik-Probe Barrique-AusbauDiesmal soll das Thema Barrique-Ausbau behandelt werden. Noch suchen wir einen kompetenten Referenten
12.2015 S WeihnachtsessenFür unser traditionelles Weihnachtsessen werden Termin, Ort und Menüfolge von einem Organisations­team noch festgelegt.
17.12.2015 N Südafrika, Rote Cuvees  Im letzen Teil der Südafrika-Proben werden wir uns mit den roten Cuvees beschäftigen. Neben den bekannten „Bordeaux“-Cuvees werden auch Pinotage und Syrah mit den anderen  Rebsorten zu interessanten Cuvees verarbeitet.

 

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Chronik 2014

Erstellt von Dieter am Donnerstag 25. Dezember 2014

Schwerpunktthema: Württemberg und Südamerika
Es ist wieder Zeit für den jährlichen Blick zurück…….

16. Januar  Das Jahr begannen wir mit einem Riesenschritt über den „großen Teich“, gleich bis Argentinien.
Ernesto Dohnalek als Importeur klärte uns auf über die Rivalität zwischen Argentinien und Chile: wer ist der Größte und was hat der Eine, was der Andere nicht hat? Eindeutiger Gewinner des Abends: Weine aus der Rebsorte Malbec, reinsortig oder auch als Cuvée.
19. Januar  Schon 3 Tage später ging es mit einer Sonderprobe im privaten Umfeld weiter. Wir nutzten die Gelegenheit der Anwesenheit von Christian Dautel in Köln im Vorfeld zur VDP-Tour „Großes Gewächs“ und verdanken es den Beziehungen von Weinbruder Wilfried Schmitz, der diesen herausragenden Winzer zu einer privaten Sonderprobe bei sich und seiner Frau Hanne zuhause überreden konnte. Eine außerordentliche Probe mit einem jungen Nachwuchswinzer, von dem noch viel zu hören sein wird….Aber nicht vergessen: die Weichen hierzu stellte schon vor Jahren sein Vater: Ernst Dautel !
13. Februar  Nach dem deutschen Intermezzo jetzt ein Sprung auf die Westseite der Anden. Chile wurde uns präsentiert von dem wohl erfahrensten Importeur der Weine dieses Landes, Johannes Wattler vom Chile Weinkontor in Zülpich. Von dem Riesenangebot an Weinen, die dieses Land zu bieten hat, hatte Herr Wattler eine hervorragende Auswahl zur Verkostung angestellt, so dass nicht nur von den wenigen Weißweinen sondern auch und erst recht von den Rotweinen nachhaltige Eindrücke zurück blieben.
13. März  Business as usual – Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung standen keine Neuwahlen an. Wir konnten uns beliebigen allgemeinen Themen unseres Vereinslebens widmen und wurden dabei –versöhnend – beköstigt mit Weinen aus Württemberg von den Winzern Jürgen Ellwanger (Winterbach), Kistenmacher-Hengerer (Heilbronn) und Wachtstetter (Pfaffenhofen).
24. April  Ein Highlight dieses Veranstaltungsjahres: eine Blindprobe mit Discounterweinen und den diesen entsprechenden Winzerweinen – obwohl: mehrfach war es nur der voneinander abweichende Vertriebsweg, der den Unterschied ausmachte. In der Bewertung lagen die Weine relativ dicht beieinander. Nachdenkliches Stirnrunzeln lag über allen Augen. Was war das hier? Versteckte Kamera? Den lesenswerten Probenbericht von Weinbruder Jörg Kleimeier, der auch für die ausgewählten Weine verantwortlich zeichnete, sollten wir uns öfters zu Gemüte führen!!
08.-11. Mai  Unsere diesjährige Weinreise: an die Nahe. Kurzfassung: tolle Organisation – danke Wilfried Schmitz – tolle Winzerauswahl – nochmals danke Wilfried – und tolle Stimmung in der Truppe – Dank an alle ! Ja was gab’s denn eigentlich alles? Besuche auf den Gütern von Jakob Schneider, Hermann Dönnhoff, Emrich-Schönleber, Gut Hermannsberg und Familie Hexamer, ferner zwei wunderbare Mittagessen, einmal im Restaurant Weck in der Harmannshöhle und zum anderen im Landgasthof „Zur Traube“ in Meddersheim, fast gegenüber vom Weingut Hexamer und darüber hinaus auch noch eine selbst organisierte Weinprobe mit Weinen von Weingut Schäfer-Fröhlich. Wenn die Erinnerung nicht trübt, war es wohl gut, dass der Winzer an diesem Abend nicht bei der Probe anwesend war, denn wir hatten alle erhebliche Probleme mit den noch sehr dominanten Spontannoten in den Weinen….Nicht zu vergessen: die kulturelle Führung am Sonntagvormittag in Bad Kreuznach mit dem abschließenden Mittagessen im Brauhaus neben dem Gradierwerk!…..Eine tolle Weintour!!!
15. Mai  Winzergenossenschaft Heilbronn: In Ermangelung der unterstützenden Lektüre eines Probenberichts muss die Rückschau auf diesen Programmpunkt etwas verkürzt ausfallen, denn der Chronist erinnert sich nur noch an zwei wirklich gute Weine der mit Heilbronn inzwischen fusionierten Genossenschaft Grantschen, sowie einen zwar schönen Riesling der Jungwinzer der Genossenschaft Heilbronn, der unter dem Namen „Triebwerk“ vermarktet wird, der aber in seiner Qualität nicht der Preisvorstellung der Jungwinzer entsprechen mochte.
05. Juni  Aus unserer Mischung von Genossenschaften und Privatwinzern aus Württemberg war nun wieder ein Privatwinzer an der Reihe. Es besuchte uns Frieder Schäfer vom Weingut Eberbach-Schäfer in Lauffen a.N. Wir verkosteten die gesamte Bandbreite an typischen Rebsorten dieses Anbaugebietes, inkl. einiger aus Weinsberg stammender Neuzüchtungen. Einen Riesling ließ Herr Schäfer allerdings außen vor, da es seine Überzeugung war, dass die von der Rheinschiene stammenden Produkte besser aufgestellt seien. Dafür überzeugte uns dieses Weingut umso mehr mit seinen Rotweinen, die allesamt auch noch verbraucherfreundlich kalkuliert waren…Kaufen!!!
03. Juli  Ein weiterer Privatwinzer folgte im Juli mit dem Winzer Jürgen Zipf, Inhaber des gleichnamigen Weinguts in Löwenstein, gleichzeitig Mitglied in der Winzergruppe „Junges Schwaben“. Diesmal wurde uns eine ansehnliche Palette auch an Weißweinen geboten, die allesamt zu überzeugen wussten. Die Sympathien der Verkoster lag allerdings auch hier wieder bei den Rotweinen, die allesamt gut benotet wurden und einen sehr guten Eindruck hinterließen……Feins Stöffsche…!
14. August  Zur Abwechslung mal wieder eine Genossenschaft bei uns zu Gast, die Felsengartenkellerei Besigheim e.G, vertreten durch Frau Hilde Seitz. In dieser Probe wurde zu fortgeschrittener Stunde klar, dass diese Genossenschaft enorm gewonnen hatte durch die Aufnahme der benachbarten Genossenschaft „Weingärtner Ilsfeld“, die mit ihren Weinen unter der Bezeichnung „Schwarzer Rappe“ (aus der wichtigsten gleichnamigen Lage der Ilsfelder Winzer; inzwischen von den Kellermeistern in der Felsengartenkellerei ausgebaut) insbesondere die Rotweine bei dieser Probe beherrschten. Eine Fusion, die sich hinsichtlich der Weinqualität für die Felsengartenkellerei bezahlt gemacht hat.
18. September  Eine außergewöhnliche Probe mit Weinen aus dem Libanon, die zwar den Weinen aus der „Neuen Welt“ zugerechnet werden, allerdings aus einem der ältesten Anbaugebiete der Welt kommen. Schon länger bekannt: das Château Musar mit seinen überraschenden Auftritten bei internationalen Weinverkostungen. Aber was hat sich nicht alles getan in den vergangenen Jahren. Einen aktuellen Überblick verschaffte uns unser Bruderschaftsmeister Dr. Dieter Ockelmann mit einer ansehnlichen Auswahl von inzwischen qualitativ stark verbesserten Weinen von z.B. Château St. Thomas,
Chateau Aurora, Chateau Nakad, Chateau Qanafar und Chateau Ksara. Zugestanden: es handelt sich schon um ein sehr spezielles Anbaugebiet – und die Weine sind deshalb auch schwer im Handel zu finden….Dank an Dieter für diese – sagen wir Malbec – „Raritätenprobe“ !
23.Oktober  Nochmals Weine aus Lateinamerika, diesmal ohne Chile und Argentinien. Hier begegneten wir Brasilien, Peru, Uruguay – und Mexico. Na ja, wenn auch Mittelamerika. Aber dennoch hatte Weinbruder Jörg Kleimeier wieder mal ein gutes Händchen bei der Auswahl der Weine bewiesen. Bis auf einen übersprangen alle die 14-Punkte-Marke und bei den letzten 3 Weinen kratzten 2 an den 15 Punkten. Ein Uruguayer knackte sogar diese Hürde: eine Cuvée aus Tannat und Cabernet-Franc aus dem Jahrgang 2011. Mehr als ein Beachtungserfolg allemal.
20. November  Unsere diesjährige Technikprobe fiel etwas spät ins Jahr. Seit langer Zeit hatten wir mal wieder Herrn Dr. Rudolf Eibach vom JKI am Geilweilerhof zu Gast, der uns auf den neuesten Stand in der Entwicklung pilzresistenter Rebsorten bringen sollte. Ausgangspunkt war ein von Herrn Dr. Eibach mitverfasster Artikel in der Fachliteratur unter dem Titel „Der stille Fortschritt“, in dem über die Erfolge bei der Verbesserung der Pilzresistenz durch Eingriffe in die genetischen Ressourcen der Pflanzen berichtet wurde. Mit anschaulichem Bildmaterial (Laptop, Beamer, Leinwand) und natürlich auch mit den dazugehörigen Weinen geleitete uns Herr Dr. Eibach in diesen interessanten Fachbereich der Forschung.
06. Dezember  Nikolausessen der Weinbruderschaft im angesagten aber intimen Restaurant „Ox & Klee“ in
Köln in der Richard-Wagner-Straße: ein junges aufstrebendes Team in der Küche wie im
Service überraschte uns bereits zu Beginn mit ausgefallenem Fingerfood zum Sekt von Schloss Vaux. Das anschließende Überraschungs-Menü mit Weinbegleitung war angetan, wirklich jeden Gaumen zu verwöhnen. Das Vertrauen in die bis zum jeweiligen Gang für uns unbekannte Speisefolge hat sich wirklich gelohnt, zumal wir als Gäste Unverträglichkeiten und Abneigungen im Vorfeld ankündigen konnten. Mit Daniel Gottschlich (Küche) und Christoph Clemens (Service) agiert ein motiviertes Team, von dem man sicherlich noch mehr Gutes hören wird.

 

11. Dezember Vergleichsprobe Blaufränkisch gegen Lemberger. Zum Jahresabschluss gab es noch eine Blind­­- probe. Im Gegensatz zur letzten Vergleichsprobe waren die Weine aus Deutschland an ihrer
helleren Farbe und der etwas süßeren, burgunderartigen Frucht zu erkennen. Da die Qualitäten ver-
­gleichbar waren, ging es bei der Bewertung dann doch nach dem persönlichen Geschmack und so
hat recht durchgängig der eine Teil die Lemberger- und der andere Teil die Blaufränkisch-Weine höher gepunktet.

Chronist: Wolfgang Klug

Wie jedes Jahr danken wir an dieser Stelle allen hilfreichen Händen vor und hinter den Kulissen, die für einen reibungslosen Ablauf unserer Proben und sonstigen Veranstaltungen gesorgt haben. Auch gilt unser Dank unseren zahlreichen Gönnern und Probenausrichtern für ihre Mühe und Unterstützung: wir hoffen, weiterhin auf Sie / auf Euch zählen zu dürfen!

Allen Mitgliedern, Weinfreundinnen und Weinfreunden unserer Weinbruderschaft wünschen wir frohe Weihnachten und ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2015, verbunden mit den besten Wünschen für Ihre Familien.

Weinbruderschaft zu Köln e.V.

Der Vorstand

Im Dezember 2014

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