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Archiv für die 'Probenberichte 2014' Kategorie

24.04.2014 Blindprobe „Discounter Weine gegen Winzer Weine“

Erstellt von Dieter am 27. Mai 2014

Discounter in Konkurrenz zum Winzer ?

Nein, das war nicht der Gedanke, der hinter dieser Probe stand. Weder sollte der eine Wein Richtung Himmel gehoben, noch der andere Wein Richtung Hades (griechisch Unterwelt, nicht zu verwechseln mit den hervorragenden württem¬bergischen Weinen aus kleinen Fässern) versenkt werden. Vielmehr waren die regelmäßigen Veröffentlichungen des Deutschen Wein Instituts (DWI) der Auslöser dieses Projekts. Fanden danach doch fast 80 % des Weins in Deutschland über Discounter und Supermärkte den Weg zum Weinfreund. Und wenn dann noch der Preis für 1 Liter Wein im Discounter mit durchschnittlich 2,60€ und im Supermarkt mit 3,80€ benannt werden, dann stellt sich mir die Frage: wo stehen wir als Wein¬bruder¬schaft mit unserem Weingenuss, ist das Kulturgut Wein bei uns so exklusiv, wie wir es im Rahmen unseren Proben verorten? Haben wir uns von dem Großteil der Wein¬freude verabschiedet, oder geht es bei uns ebenso zu wie bei bestimmten Zeitungen, die keiner liest, aber doch jeder weiß, was darin geschrieben steht? Kurz und gut, können wir anhand unserer Weinerfahrungen feststellen, welcher Wein eine Winzer¬handschrift trägt und welcher Wein einem vermeintlich allgemeinen Geschmack Rechnung trägt? Sieben Durchgänge mit 14 Weinen sollen uns auf die Probe stellen und zeigen, wie es um unsere Gewissheit bestellt ist.

 

Das Schöne an Blindproben in der Weinbruderschaft ist, dass sie mehr als sonst zu einem lebhaften Austausch der Eindrücke führen, also besonders kommunikativ sind.

Zur Beurteilungen sind lediglich die Rebsorte, das Anbaugebiet und der Jahrgang bekannt, der Rest liegt im Dunkel der Flaschen.

 

Die ersten vier Weine sind Rieslinge aus dem Rheingau, die Weine No.1 & No.2 aus dem Jahr 2012, die Weine No.3 & No. 4 aus dem Jahr 2013.

Der Wein No.1 zeigt eine knackige Säure, klare Frucht mit einem mittellangem Abgang,, insgesamt sehr typisch für seine Herkunft, der Wein No.2 ist weicher, dichter, lässt aber die rheingautypische Frische vermissen.

Um so größer war die Überraschung, dass es sich bei unserem ersten Wein um die „Jungen Rheingauer“ vom Lidl und bei dem zweiten Wein um den „Terra Montosa“ vom Weingut Georg Breuer handelt.

Grund für diese Paarung ist der Umstand, dass es sich bei den „Jungen Rheingauern“ sich nicht um ein Marketingprodukt handelt, sondern dass sich 50 junge Betriebsinhaber innerhalb des Rheingauer Weinbauverbands fanden, die mit verschiedenen Projekten dem Wein ein zeitgemäßes Image verschaffen wollen und im Jahr 2012 ein erfolgreiches Projekt mit der Firma Lidl mit 120.000 Flaschen starteten. Mitglied dieser Gruppe ist auch Theresa Breuer. Was lag also näher, diese beiden Weine in all ihrer Unterschiedlichkeit trotzdem zu vergleichen, gilt es doch den Winzerwein vom Discounterwein zu unterscheiden. Und genau das gelang nicht, denn beide Weine waren Winzerweine, nur ihre Vertriebswege waren unterschiedlich. Diese Erkenntnis sollte uns im Laufe des Abends noch verschiedene Male begegnen.

Die Weine No.3 & No.4 sind gewisser Massen eine Provokation, die aber ins Thema passt. Entpuppen sich die Weine doch als ein Wein vom Weingut „Hans Lang“, vertrieben bei „Aldi Süd“ und den Östricher Ortswein „Alte Reben“ vom Weingut F.B. Schönleber. Schnitt dieser Wein auch mit 0,5 Punkte besser ab als der Wein vom Weingut „Hans Lang“, so mag es den alten Reben zu verdanken sein. Grund für diese Auswahl war der Umstand, dass ich den bei Aldi angebotenen Wein nicht im Sortiment des Weinguts „Hans Lang“ wiederfand. Handelt es hierbei um eine Sondercuvée für den Vertrieb über den Discouter? Beide Weine sind ohne Tadel, die „Alten Reben“ zeigt mehr Tiefe und Mineralität, eilt aber in der Gesamtbetrachtung nicht davon.

Die nächsten vier Weine stammen aus Baden.

Der Weißburgunder 2011 von der Vitis Projekt GmbH (Edition Fritz Keller, Aldi Süd) begegnet dem 2011 er Weißer Burgunder vom Weingut Huber und belegt mit einem Abstand von einem halben Punkt Unterschied einen ehrenvollen zweiten Platz. Beide Weine sind tadellos, frisch und sortentypisch, der Wein des Weingut Hubers zeigt einen deutlichen Holzeinsatz, und wirkt etwas breiter. Nun, da entscheidet letztlich der persönliche Geschmack.

Bei den nächsten Weinen, zwei Grauburgunder, kommt es zu der besonderen Begegnung, treffen doch der Graue Burgunder 2012 der Edition Fritz Keller auf die Oberbergener Bassgeige Grauburgunder des Weinguts Schwarzer Adler Franz Keller. Auch hier ist es interessant zu überprüfen, inwieweit sich die Handschrift von Fritz Keller in beiden Weinen wiederfinden lässt. Auch hier zeigen sich beide Weine sauber und fehlerfrei, während die Oberbergener Bassgeige eine spitze Säure und mehr Kanten bietet. Dennoch wurde der Wein aus der Herzkammer nordrheinwestfälischer Weinmacherei (Essen = Sitz der Vitis Projekt GmbH) etwas besser bewertet.

Es folgt der Wechsel von Baden nach Württemberg und von weiß zu rot . Zwei mal Trollinger, beide Weine von erkennbaren Winzern bzw. Winzergenossenschaften.

Den Trollinger der Felsengartenkeller Besigheim fand ich im Rahmen der Vorbereitungen zu dieser Probe im Abverkauf beim Discouter Penny für erschreckende 1,99 € (Kassenbon liegt beim Schatzmeister, gegebenenfalls zur Einsicht). Damit hatte ich den Wein gefunden, der allein schon vom Preis schockiert. Sein Gegenüber, ein Trollinger vom Weingut Bernhard Ellwanger aus Großheppach, in Weinfachhandel für 4,50€. Beide Weine haben den Anspruch, mit einer merklichen Restsüße im halbtrockenen Bereich unkompliziert Freude zu bereiten, keine Philosophenweine, oder je nach genossener Menge vielleicht doch? Dass zwischen den Weinen ein Bewertungsunterschied von 0,2 Punkten lag, darf man gerne bei einem weiteren Glas vergessen.

Zwei 2012 Dornfelder aus der Pfalz folgen. Ein bewusst Barrique-betonter Wein von der Weinkellerei Peter Mertes trifft auf einen fruchtbetonten, mit klarer Kirsche ausgestatteten Dornfelder der Wachtenburg Winzer e.G. Auch hier verteilten sich die Vorlieben gleichmäßig, ebenso wie die Einschätzung, welcher dieser Weine über Discounter bzw. Fachhandel oder Direktvertrieb erworben wurde. Ob in diesem Fall der Holzton dem Wein wirklich dienlich war oder ihn ehr erschlug?

Das Finale bestreiten zwei 2011 Spätburgunder aus Baden, Lidl vs. Salwey. Lidl mit einem Wein aus seiner Linie „Viajero Junge Winzer“, auf der Flasche begegnet uns ein freundliches, junges Gesicht Also eine persönliche Ansprache durch die Ausstattung der Flasche? Liest man die Beschreibung der Line Viajero, dann entstehen diese Weine in enger Zusammenarbeit durch die beteiligten Winzer mit Lidl. Lidl begleitet den Wein von der Beere bis zum Weinregal. Vielleicht handelt es hier um „den echten Discounterwein“, da nicht ein fertiges Produkt dem Handel zum Verkauf angeboten und durch den Discounter vertrieben wird, sondern dieser bereits die gesamte Produktion in seinem Sinne begleitet? Das Ergebnis ist jedenfalls ein Wein, bei dem ich die typischen Spätburgundereigenschaften schwach ausgeprägt vorfand. Die Nase war kurz, wo waren die Veilchenpastillen und Schwarzkirschen? War er einmal getrunken, so hinterließ er auch keinen bleibenden Eindruck. Gut, er war sauber gemacht, zeigte aber keine Individualität, es sei denn, dass die Abwesenheit gewünschter Eigenschaften Ausdruck von Individualität darstellt. Anders hingegen zeigte sich der durchgegorene und unfiltrierte Spätburgunder vom Weingut Salwey aus Oberrotweil. Er ist nicht „Everybody`s Darling“, was die Gesamtbewertung gut widerspiegelt. Dennoch zeigt er mit verantwortungsvoll eingesetztem Holz das typische Aromenspektrum, was von einem badischen Spätburgunder erwartet werden darf.

 

Fazit dieser Probe:

Sie war einfach wieder schön, da es ausreichend Gelegenheit gab, sich und seine Weinschwestern und -brüder zu prüfen, zu diskutieren und schließlich in Erstaunen und „Hab ich`s mir doch gleich gedacht“ einzumünden. Blindproben haben ihre Unberechenbarkeit, und gerade darin liegt ihr Reiz. Sie helfen uns, vermeintliche Sicherheiten zu hinterfragen. So haben sich alle Weine in der Probe gut behauptet. Alle waren fehlerfrei, Discounterweine (immer unter dem Gesichtspunkt ihres Vertriebswegs) konnten, wie am Beispiel der „Jungen Rheingauer“, Charakterköpfe sein, waren durchweg in der Bewertung mit ihren Probengegenüber mal mehr, mal weniger gleichauf. Mancher mag nach der heutigen Probe sein Koordinatensystem nachjustieren oder vielleicht sich sogar outen: ja, auch ich habe schon einmal Weine im Discounter gekauft“.

 

Verfasser. Jörg Kleimeier

2014_04_Probenergebnis_Discounter gegen Winzer

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13.03.2014 Hauptversammlung

Erstellt von Dieter am 27. Mai 2014

Für die diesjährige Mitgliederversammlung standen keine Neuwahlen an und so konnten ausgiebig diverse Themen diskutiert werden, die in der letzten Zeit aktuell geworden waren.

Das Protokoll der Versammlung steht wie immer im Mitgliederbereich.

 

Damit die Diskussionen nicht zu trocken blieben gab es eine Auswahl an Württemberger Weinen von Weingütern, die sich dieses Jahr nicht mit eigenen Weinproben vorstellen können.

Es waren

– das Weingut Jürgen Ellwanger, Winterbach,

– das Weingut Kistenmacher-Hengerer, Heilbronn und

– das Weingut Wachtstetter, Pfaffenhofen.

Im Gegensatz zu den normalen Weinproben wurde nicht gewertet, um die Diskussionen nicht zu unterbrechen. Daher steht im Anhang nur die Liste der verkosteten Weine.

2014_03_Probenergebnis_Württemberg HV

 

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13.02.2014 Weinprobe Chile

Erstellt von Dieter am 27. Mai 2014

Nachdem wir mit unserer ersten Probe im neuen Jahr in Argentinien gestartet waren, sind nun auf der anderen Seite der Anden in Chile angekommen.

Auch hier wird seit den achtziger Jahren in großem Rahmen Qualitätsweinbau betrieben Die Familie Wattler hat damals schon  mit ihrer Firma “Chile Wein Import“ begonnen, chilenischen Wein zu importieren.

Somit hatten wir mit Johannes Wattler einen kompetenten Referenten, um einen kleinen Überblick über die Vielfalt der Weine Chiles zu bekommen.

Wie gewohnt starteten wir mit den Weißweinen, mit zwei Sauvignon blanc und einem Chardonnay.

Der 2013’er Sauvignon blanc „Selection Mirador“ vom Weingut William Cole, einem Kalifornier, der nach Chile gekommen ist und sich dort ein Weingut aufgebaut hat, schmeckte für einen Neue Welt Sauvignon blanc etwas ungewohnt: keine vollreifen Kiwi- und Stachelbeer-Noten wie in Neuseeland, sondern eher grüne Holunder- und   Brennnessel-Töne und eine kräftige, frische Säure, wie man es bei den Weinen von der Loire gewohnt ist.

Der zweite Wein, der 2012’er Sauvignon blanc „Gran Reserva“ der Bodegas Tarapaca tendierte mit seinen leicht vollreifen Noten und gelben Früchten wieder mehr zu den gewohnten „Neue Welt Sauvignons“. Auch ein sehr zarter Holzton war zu erschmecken, obwohl dieser Wein nicht im Barrique ausgebaut sein soll. (Aber ein neues großes Holzfass kann auch zu leichten Holzaromen führen)

Neben Sauvignon blanc gehört in Chile natürlich auch Chardonnay zum Rebsorten-Repertoire. Wir konnten den 2011’er Chardonnay „Gran Reserva“ der Bodegas Tarapaca verkosten. Ein voller, aber nicht fetter, Hauch buttriger Wein mit sehr dezenten Holznoten. Er wird noch weitere Reifezeit benötigen und  gefiel deshalb nicht allen Verkostern.

Rosé-Weine sind in Chile zwar noch selten, aber die Roséwelle ist inzwischen auch über die Anden geschwappt. Der 2013’er Rosé „Terra Alta“  der Bodegas Santa Camilla aus dem Maule Valley ist ein ungewöhnliches Cuvee aus Syrah und Spätburgunder. Kein lieblicher und gefälliger sondern ein klarer, straffer und herber Rosé mit zarten Erdbeer-Noten und guter Struktur. Er wird sicher auch länger als nur einen Sommer halten und Spaß beim Trinken bereiten.

Nach den Weiß- und Rosé-Weinen folgten die Rotweine.

Der „Traditions-Wein“, der 2011  Merlot „Las Garzas“, von der Bodegas Geo-Wines aus dem Colchagua Valley machte den Anfang. (Er gehörte zu den ersten Weinen die vom “Chile Wein Import“ importiert wurden)  Ein ordentlicher, etwas gröberer und kantiger Merlot, aber insgesamt eine gute Basis-Qualität mit einem günstigen Preis.

Dann kam eine dick verklebte, unbekannte Flasche als Pirat. Ein eleganter, fruchtiger Wein mit guter Säure, zartem Holz und dezenten Kräuter- und Vanille-Noten.  Was konnte das sein? Auch die hilflosen Blicke der Verkoster zum Referenten konnten das Rätsel noch nicht lösen.  Zaghaft wurde ein Vorschlag geäußert: ein Pinot Noir ?, und dann noch aus Chile ?

Nein, dieser Pirat war ebenfalls ein Merlot und kam zur großen Überraschung aller aus der Schweiz vom Genfer See. Und was war die Verbindung zu Chile ? Der Kellermeister der Cooperative Uvavins ist ein Chilene. Dieser Wein, der 2011’er Merlot, “Bernard Ravet Premium” war für eine spezielle, gehobene Gastro-Linie produziert worden, die nach dem Schweizer Spitzenkoch Bernard Ravet benannt ist.  Der Wein zeigte, dass in der Schweiz nicht nur durchschnittliche Merlots sondern auch elegante, finessenreiche Top-Weine produziert werden können, wenn auch zum entsprechenden Preis.

Unsere Verkostung wurde mit einer weiteren exotischen Rebsorte fortgesetzt, die jetzt natürlich wieder aus Chile kam.

Der 2009’er Petit Verdot „Laura Hartwig Reserva“ vom Weingut Santa Laura aus dem Colchagua Valley. Ein dichter Petit Verdot mit festem Tannin. Im Gegensatz zum Petit Verdot aus Argentinien aus unserer Januar-Probe, wirkte er noch deutlich kantiger und härter und wird noch etwas Zeit benötigen, bis er weicher und runder wird. Das Weingut selektiert die Trauben für die eigenen Weine extrem streng, dass nur 25% der Trauben dafür verwendet werden, der Rest wird an andere Produzenten verkauft.

Nach den reinsortigen Weinen folgte ein erstes Cuvee, der 2010 Biowein „+ Plus“ von der Bodegas Vina Tarapaca.

Dieser Jahrgang besteht zum ersten Mal aus sechs Rebsorten: Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot, Syrah, Carmenere und Petit Verdot. Neun Monate wurde er in Barriques aus französischer und amerikanischer Eiche ausgebaut.

Ein dichter, recht vielschichtiger Wein mit zarten Gewürz- und Kräuter-Noten und einem festem, reifem, leicht schokoladigem Tannin. Das ist viel Wein fürs Geld.

Chiles autochthone Parade-Rebsorte, die Carmenere durfte natürlich ebenfalls nicht fehlen.

Der 2011’er Carmenere „Gran Reserva“, kam ebenfalls von der Bodegas Vinas Tarapaca.

Ein dichter, würziger Wein mit schöner Frucht, frischer Säure und festem Tannin. Er wirkte noch recht jung und kantig und war auch noch etwas Holz-geprägt.

Ein weiteres Cuvee wurde uns präsentiert. Der  2011’er „Calicanto“ der Bodegas Vina El Principal ist ein Cuvee aus Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah und Petit Verdot und ist der „einfachste“ von den drei Top-Weinen der Bodega. Auch dieser Wein glänzte mit voller, dichter Frucht,  zarten Kräuternoten und festem, reifem Tannin.

Damit hatten wir bereits ein sehr hohes Qualitätsniveau erreicht.

Wir wechselten wieder zu einem reinsortigen Wein, dem 2009’er Syrah „Polkura“ von der Agricola La Vina von Jens Bruchfeld. Die Trauben stammen von einem Weinberg mit gelbem Granit-Gestein aus der Umgebung von Marigue.

Dieser Wein besaß eine dichte, vollreife Frucht und war 2 Jahre älter als der „Calicanto“, wirkte aber im Vergleich dazu aber  immer noch etwas kantig und eckig. Dafür zeigte er aber in der Frucht Brombeer-Noten, einen Hauch Menthol und zarte Vanille-Töne.

Dann kam wieder ein Cuvee aus der etwas ungewöhnlichen Mischung von Syrah, Cabernet Sauvignon und Tempranillo, der 2011’er „Flaherty“ vom kleinen Privatweingut von Ed Flaherty. (Er ist hauptberuflich Kellermeister bei der Bodegas Tarapaca.) Hier wurde demonstriert, dass man im Anancagua Valley einen dichten, aber auch gleichzeitig eleganten Wein mit sehr zartem Holzton und dezenter Frucht-Süße herstellen kann. Diese Qualität hat allerdings auch ihren Preis. 2004 wurde der erste Flaherty mit eine Gesamtmenge von 1200 Flaschen produziert. Und viel mehr ist es in der Zwischenzeit nicht geworden.

Für uns war das der zweitbeste Wein des Abends, der sich nur dem letzten Wein geschlagen geben musste.

Dieser letzte Wein war der 2008’er “Memorias” von der Bodegas Vina El Principal. Er ist die Nummer 2 der drei Top Weine dieses Weinguts. Ein Cuvee aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Carmenere, das sich noch etwas finessenreicher als das Cuvee „Flaherty“ präsentierte mit einem seidigen, Spur schokoladigem Tannin und zarter Holznote. Das war der krönende Abschluss des Abends.

Nach diesem kleinen Rundgang durch die Weinwelt Chiles – die leider nur ein kleiner Ausschnitt sein konnte – möchten wir uns bei unserem Referenten ganz herzlich für die Präsentation bedanken.

Im Anschluss an den Probenbericht noch eine kleine Übersicht über den Weinbau in Chile:

Chile erstreckt sich in Nord-Südrichtung über 4000 km und ist nur 200 km breit. Es verfügt daher über unterschiedliche Klimazonen. Der Weinbau erfolgt in einem ca. 1000 km langen Bereich, der sich in vier Weinbauregionen und deren Sub-Regionen aufteilt, die zwischen dem 30. und dem 38. Breitengrad liegen.

  1. 1.    Region Coquimbo
  • Valle del Elqui:   nördlichste Region, teilweise sehr hoch gelegene Weinberge
  • Valle de Limari:   Küstennähe, dadurch recht kühl
  • Valle de Choapa:   kühl und trocken
  1. 2.    Region Aconcagua
  • Valle del Aconcagua:   vorwiegend warm, in Küstennähe kühl
  • Valle de Casablanca:   je nach Nähe zum Meer mehr oder weniger kühl
  • Valle de San Antonio:  kühl bis sehr kühl, trocken
  1. 3.    Region Valle Central
  • Valle del Maipo:  warm in Küstennähe kühl, trocken
  • Valle de Rapel:  warm, trocken
  • Valle de Curicó:  warm, trocken
  • Valle del Maule: Warm bis gemäßigt warm, trocken
  1. 4.    Region Valle Sur
  • Valle del Itata:   Gemäßigt warm, ausreichend Regen
  • Valle del Bío-Bío:  Kühl, regelmäßiger Regen
  • Valle del Malleco:  Kühl, regenreich

Maipo, ca. 40 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago de Chile gilt als bestes Anbaugebiet. Aus dem südlich anschließenden Rapel-Tal kommen ebenfalls sehr gute Rotweine.  Die besten Weißweine aus Chardonnay und Sauvignon werden im Bereich Casablanca nahe der pazifischen Küste hergestellt.

Weinbaufläche: ca. 115.000 ha

Klima: Mediterran bis kühl mit höherer Luftfeuchtigkeit

Wichtigste Rebsorten: Cabernet Sauvignon (41.500 ha), Merlot (13.000 ha), Carménère (7.500 ha), Chardonnay (9.000 ha), Sauvignon Blanc (8.500 ha)

Verfasser: Dieter Ockelmann

2014_02_Probenergebnis_Chile

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19.01.2014 Sonderweinprobe mit dem Weingut Dautel aus Bönnigheim

Erstellt von Dieter am 5. Februar 2014

Unser diesjähriges deutsches Leitthema ist Württemberg und dazu wollten wir auch das Weingut Dautel einladen. Leider konnten wir keinen regulären Probentermin finden, an dem es auch für das Weingut passte. Dann aber bot sich die Möglichkeit, einen Tag vor VDP Präsentation „Großes Gewächs” in Köln eine Sonderprobe zu veranstalten. Da unsere regulärer Versammlungsort nicht zur Verfügung stand, hatte sich unsere Weinbruder Wilfried Schmitz bereit erklärt, die Veranstaltung bei sich zuhause durchzuführen.

Das Weingut liegt in Bönnighausen, einem Ort zwischen Heilbronn und Stuttgart. Es besitzt 11 ha Weinberge an den Ausläufern des Stromberges. Die Flächen sind zu 60% mit Rotweintrauben und zu 40% mit Weißweintrauben bestockt. Riesling und Lemberger sind die Leitsorten.

Die wichtigsten Einzellagen sind der Bönnigheimer Sonnenberg auf schweren, nährstoffreichen Keuperböden (bunter Mergel, Schilsandstein und Gipskeuper) und der Besigheimer Wurmberg mit Muschelkalk-Terrassen am Südhang des Wurmbergs.

Die Weinqualität folgt der dreistufigen Qualitätspyramide des VDP.

Die Gutsweine (mit weißer Kapsel) sind die Grundweine für jeden Tag. Klar und feinfruchtig die Weißweine, rund und vollmundig die Rotweine.

Die Ortsweine (mit schwarzer Kapsel) folgen als höhere Qualität  und werden aus den traditionellen Rebsorten Lemberger, Spätburgunder, Riesling und Weißburgunder gekeltert.

Die Lagen- und Selektionsweine (mit goldenem Etikett) stehen an der Spitze der Qualitätspyramide. Durch intensive Handarbeit und spezielle Behandlung im Weinberg entstehen individuelle Weine mit großen Lagenpotential. Die Trauben der „Großen Gewächse” stammen aus den ältesten Parzellen im Bönnigheimer Sonnenberg.

Die Zusatzbezeichnung mit Sternen soll nur noch für eine Übergangszeit genutzt werden, um alte Kunden mit dem neuen Schema vertraut zu machen.

Mit den vierzehn nachfolgenden Weinen konnten wir uns dann einen kleinen Überblick über das Sortiment des Weinguts machen.

1.         2012 Bönnigheimer Riesling „Gipskeuper” **

Als Ortswein wurde er mit Reinzuchthefen vergoren. Das war ein dichter, fruchtiger, fast etwas üppiger Riesling mit deutlichen exotischen Noten. Ein sehr guter Alltagswein, der viel Trinkspaß bringt.

2.         2012 Besigheimer Wurmberg ***

Dieser Riesling stammt von alten Reben, die auf Muschelkalk stehen und wurde zu 30% spontan vergoren. Dadurch präsentierte er sich dicht, aber gleichzeitig auch elegant mit einer feinen Mineralität.

3.         2012 Grübenstein Riesling „Großes Gewächs VDP”

Als letzten Riesling konnten wir dieses „Großes Gewächs” aus einer Lage auf Schilfsandstein verkosten. Der Most wurde zu 50% spontan vergoren. Hier hatten wir ein typisches Großes Gewächs mit fester Struktur und feiner Mineralik, allerdings wirkte er noch etwas verschlossen und konnte noch nicht mit einem Trinkgenuss wie der Besigheimer Wurmberg aufwarten. Aber das dürfte nur noch die Frage der Zeit sein.

4.         2012 Kreation weiß

Dieser Wein ist ein Cuvee aus Riesling, Kerner und Weißburgunder. Der Kerner soll etwas Würze bringen, der im Barrique ausbaute Weißburgunder die Fülle, Cremigkeit und weichere Säure. Und so zeigte sich dann dieser Wein auch auf der Zunge. Sicher ein guter Essensbegleiter!

Dann wechselten wir zum Weißburgunder als der zweiten wichtigen Rebsorte des Weingutes.

5.         2012 Bönnigheimer Weißburgunder „Gipskeuper” ***

Wie der Name schon sagt, stehen die Reben auf Gipskeuper. Zu etwas 20% wurde der Most spontan vergoren. Ähnlich wie der Bönnigheimer Riesling kam dieser Weißburgunder  als fruchtiger, runder Wein mit guter Struktur daher. Er wirkte anfangs noch etwas verschlossen, konnte dann aber an der Luft gewinnen.

6.         2012 Weißburgunder „S

Als Selektionswein wurde er vollständig spontan vergoren und im 300-l Eichenholzfass ausgebaut. Erst im September nach der Ernte wurde er von der Hefe abgezogen. Da gab im Fülle und Cremigkeit, dazu kam ein zarter Holzton. Ein gelungener Weißburgunder , der mit weiterer Reife noch gewinnen dürfte.

Nach den Weißweinen wechselten wir zu den Rotweinen. Und da durfte ein Trollinger nicht fehlen, das Württemberger Nationalgetränk.

7.         2012 Trollinger „Terrassenlagen”

Dieser Trollinger stammte von alten Reben aus der Lage Wurmberg und wurde im großen Holzfass ausgebaut. Die Verkoster staunten nicht schlecht, als sie nicht den üblichen, etwas dünnen, blassen Trollinger vorgesetzt bekamen, sondern einen kräftigen, eigenständigen und charaktervollen Wein, der die positiven Eigenschaften des Trollingers sehr gut herausstellte.

Nach diesem roten Einstiegswein wechselten wir zu den Spätburgundern.

8.         2012 Cleebronner Spätburgunder „Schilfsandstein” ***

Die Trauben für diesen Wein stammten oben vom Plateau des Weinbergs, wurden teilweise spontan vergoren und dann im großen Holzfass und in gebrauchten kleinen Fässern ausgebaut. Das Ergebnis war ein klarer, leicht herbfruchtiger Spätburgunder ohne krautige oder breite, pflaumige Noten. Ein empfehlenswerter Ortswein.

9.         2010 Bönnigheimer Sonnenberg Spätburgunder  ****

Die Trauben wurden spontan vergoren und dann ein Jahr in neuen und gebrauchten Barriques ausgebaut. Zwei Jahre mehr Reifezeit haben dem Wein gut getan, es war ein weicher, dichter Spätburgunder mit frischer Säure, der aber auch Eleganz und Finesse besaß. Sicher ein Wein mit gutem Lagerpotential, denn das bestätigte der nächste Wein.

Im Keller von unserem Gastgeber Wilfried Schmitz hatte sich unerwartet noch eine alte Flasche Spätburgunder gefunden.

10.      1998 Spätburgunder ****

Dieser Wein war trotz seines Alters noch nicht müde. Er zeigte eine dezente Reife, eine weiche Säure und leicht süße Noten. Wenn sich der 2010’er Sonnenberg Spätburgunder ähnlich entwickelt, kann man noch einiges erwarten.

Aber das Weingut baut nicht nur Spätburgunder an sondern auch die zweite wichtige Rotweinsorte Württembergs, den Lemberger.

11.      2012 Bönnigheimer Lemberger „Gipskeuper” ***

Wie der Name schon sagt, stammen die Trauben vom Gipskeuper und der Wein wurde im großen Holz und in gebrauchten Barriques ausgebaut. Noch fehlt ihm als 2012’er Wein etwas Reife, aber er zeigt schon sein Potential mit klarer Frucht und recht dichter Struktur.

Aber es ging noch besser.

12.      2010 St.Michaelsfelder Lemberger „Großes Gewächs VDP”

Die Trauben wurden von alten Reben, die auf buntem Keuper stehen,  geerntet, er wurde spontan vergoren und dann ein Jahr im Barrique und danach 1 Jahr im großen Holzfass ausgebaut. Hier zeigte der Lemberger was in ihm stecken kann, kräftig und dicht dabei aber auch elegant und vielschichtig. Wenn es doch mehr von dieser Art der württemberger Lemberger gäbe ! Dann brauchte man auch nicht mehr zweifeln, ob der Lemberger und der österreicher Blaufränkisch die gleiche Rebsorte sind. Dem Chronisten gefiel trotz seiner Vorliebe für Spätburgunder dieser Wein noch besser als der Spätburgunder vom Bönnigheimer Sonnenberg.

Auch bei den Rotweinen gehört ein Cuvee zum Spitzensegment:

13.      2010 Kreation Rot „S”

Dieser Selektionswein ist ein Cuvee aus 60% Lemberger, 30% Merlot und 10% Cabernet Sauvignon. Die Trauben dafür sind auf drei verschieden Lagen gewachsen. Nach langer Maischegärung wurde der Wein 2 Jahre im Barrique ausgebaut. Dabei ist ein interessanter Wein herausgekommen. Der Merlot hat im Fülle und Weichheit gebracht, ohne ihn belanglos weich und glatt zu machen und der Cabernet Sauvignon hat ihm noch etwas Struktur gegeben, ohne den Wein zu dominieren. Alles in allem ein hervorragendes Cuvee.

Wie bei einem guten Essen gehörte natürlich auch noch ein süßer Abschluss zur Probe.

14.      Bönnigheimer Sonnenberg Gewürztraminer Auslese

Das war die süße Ausnahme im Reigen der trockenen Weine des Weinguts. Nach einer schonenden Ganztraubenpressung wurde der Wein direkt bis auf ca. 53 g/l Restzucker vergoren. Das ergab einen klaren, fruchtigen Gewürztraminer mit einer zarten, nicht aufdringlichen Säure und einer ungewöhnlich frischen Säure (was für Gewürztraminer nicht selbstverständlich ist).

Alle Teilnehmer waren sich einig, dass das Weingut die gesamte Palette der Weine von weiß über rot bis zu süß hervorragend beherrscht. Bei unserem Referenten möchten wir uns noch bedanken, für die umfassende Weinprobe und bei Gastgeber Wilfried Schmitz, für die Arbeit die er sich mit seiner Frau gemacht hat, um uns so gut zu bewirten.  Es war ein gelungener Abend.

Chronist: Dieter Ockelmann

Probenergebnis der Weinprobe mit dem Weingut Dautel am 19.01.2014 (als pdf-Datei)

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16.01.2014 Weinprobe “Argentinien der ewige Zweite ?”

Erstellt von Dieter am 5. Februar 2014

In Südamerika besteht schon lange eine Rivalität zwischen den beiden Nachbarn Argentinien und Chile. Das gilt auch für den Weinbau. So hat Argentinien das südlichste Weinbaugebiet (Patagonien) und auch das höchste (Salta), inzwischen sogar die weltgrößte Weinbaufläche, aber im Export war Chile immer bedeutender.

Bis Anfang der 80’er Jahre wurden fast nur einfachste Tischweine (Vino de Mesa) produziert. In den letzen Jahren hat Argentinien sich bemüht, das zu ändern. Viele neue Investoren und engagierte Winzer haben inzwischen die Qualität verbessert und mit ihren Weinen internationales Niveau erreicht. Leider hatten die wirtschaftlichen Schwierigkeiten Argentiniens auch ihre negativen Auswirkungen auf den Weinbau. Da Importe nur gegen Kompensationslieferungen möglich sind, wurden auch landwirtschaftliche Produkte wie Wein dazu verwendet. Die Lieferanten der Industriegüter hatten wenig Interesse an Wein und brachten auch nicht das nötige Wissen mit und so haben sie den Wein meist über Broker wieder abgestoßen. Diese Kompensationslieferungen sind oft verramscht worden und haben den Markt der etablierten Importeure in Deutschland massiv beeinflusst.

Aber nun wollen wir uns unserem eigentlichen Thema, dem Wein zuwenden.

Argentiniens Weinregionen

Die Weinberge verteilen sich über 2200 km von Norden nach Süden. Die wichtigsten Weinbaugebiete liegen im Westen entlang der Anden – von Salta im Norden (25° südl. Breite) bis nach Río Negro in Patagonien (39° südl. Breite). Die Höhenlage variiert von 450 m (Patagonien) bis auf über 2000 m, ja sogar fast 3000m Höhe (Salta). Etwa 230.000 ha sind mit Reben bepflanzt.

Die wichtigsten Weinbauregionen sind:

1.         die Nordregion bei Salta (2% der Fläche) mit  El Arenal, Cafayate, Molinos       und Flambala,

2.         die Zentralregion mit La Rioja – Catamarca (7,5 %), San Juan (17,1 %)   Mendoza (71,9 %), San Raphael,

3.         die Südregion in Patagonien mit Río Negro – Neuquén (1,6 %)

Alle Anbauregionen liegen in den sehr trockenen Regionen am Fuße der Anden. Hier herrscht warmes Klima mit kühlen Nächten und kalten Wintern. Da die Anden die Wolken abhalten, gibt es reichlich Sonneneinstrahlung. Es werden Temperatur­schwankungen von bis zu 15 °C zwischen Tag und Nacht erreicht.

Die jährliche Niederschlagsmenge liegt zwischen 150 mm und 400 mm wobei das meiste davon im Frühling und im Sommer fällt. Daher kann man den Weinbau nur mit künstlicher Bewässerung betreiben. Das Wasser dafür stammt aus den Flüssen der Anden und wird über ein Kanalsystem zugeführt oder es wird aus Tiefbrunnen heraufgepumpt.

Die Rebsorten:

Rotweine werden auf ca. 40% der Fläche, Weißweine auf etwas 25% der Fläche angebaut. Daneben ist noch immer fast ein Drittel der Fläche mit den Massenträgern Criolla Grande, Criolla Chica und Cereza bestockt, aus denen einfachste Wein für den nationalen Verbrauch hergestellt werden.

Neben den internationalen Rebsorten wie z.B. Chardonnay, Sauvignon blanc für Weißweine und Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot, Syrah für Rotweine haben die Argentinier nach zwei eigenen Spezialitäten:

Für Weißweine den Torrontes (eine Kreuzung aus Muscat de Alexandria und Listan Prieto. Noch ist ungeklärt, ob diese Rebsorte mit der spanischen Torrontes aus Galizien verwand ist ) und für Rotweine den Malbec. Mit über 23.000 ha besitzt Argentinien die weltweit größte Anbaufläche für Malbec.

Die Weingüter

Mit 3000 ha ist die Peneflor-Gruppe der größte Produzent. Zu dieser Gruppe gehört auch das Traditionsweingut Trapiche.

Die Bodega Chandon (Moet & Chandon) besitzt etwa 1.350 ha, Bodegas y Vinedos Lopez ca. 1.100 ha, Concha y Tores aus Chile etwas 1.000 ha und Bodega Norton 680 ha.

Daneben existieren natürlich auch viele kleinere Weingüter wie z.B. Bodegas Chakana in Mendoza mit 180 ha auf 1000m Höhe, Bodegas Tukma in Salta mit 15 ha auf 1700 bis 2700 h Höhe, Bodegas Puestero in Patagonien mit 110 ha auf etwas 450 m Höhe und Bodegas Domino del Plata in Mendoza. Dieses Weingut hat 1993 mit 23 ha angefangen und füllt jetzt 6 Mio. Flaschen pro Jahr.

Unsere Probe begann mit drei Weißweinen:

1.         2012 Sauvignon blanc der Bodegas Chakana aus Mendoza.

Ein dichter, etwas fülliger und vollreifer Wein. Was viele störte war eine spitze, aufgesetzte Säure, die den Verdacht nährte, dass der Wein nachgesäuert wurde.

Er folgten zwei Torrontes-Weine

2.         2012 Torrontes „Broquel” der Bodegas Trapiche aus Mendoza

Ein etwas breiterer Wein mit stärkerer Überreife, der auch schon leichte Altersnoten nach gekochtem Honig zeigte.

3.         2012 Torrontes der Bodegas Tukma aus Salta

Trotz der höheren, kühleren Lagen in Salta zeigte der Wein weniger Säure und wirkte auch breiter als der Wein aus Mendoza.

Dann wechselten wir zu den Rotweinen und starteten mit einem Exoten:

4.         2009 Petit Verdot „Broquel” der Bodegas Trapiche aus Mendoza.

In Bordeaux wird Petit Verdot nur in Kleinmengen eingesetzt, weil die Traube zwar eine schöne Würze in den Wein bringt, aber im atlantischen Klima Probleme mit der Reife hat. In Argentinien dagegen kann sie gut ausreifen.

Wir erlebten einen dichten, kräuterwürzigen Wein mit reifem, zart schokoladigem Tannin. Ein interessanter Wein, der zur Zeit noch kantig ist, sich aber in der Zukunft sehr positiv entwickeln wird. Allerdings waren nicht alle dieser Meinung: da die Trauben im Gegensatz zu Bordeaux ausreifen konnten, war ihnen der Wein zu marmeladig.

Als weiterer internationaler Wein folgte der

5.         2007 Merlot der Bodegas Puestero aus Patagoninen.

Patagoninen ist das südliche Gebiet, das schon stark vom kühlen, antarktischen Klima geprägt ist. Deshalb wird hier in letzter Zeit viel Spätburgunder angepflanzt. Unser Merlot war aber ein einfacher, breiter Wein mit überreifen, süßlichen Noten, der schon eindeutig seinen Zenit überschritten hatte.

Drei Weine aus der argentinischen Parade-Rebsorte Malbec folgten:

6.         2011 Malbec „Broquel der Bodegas Trapiche aus Mendoza

Dieser Wein zeigte sich als recht typischer Malbec, noch etwas kantig, mit festem, etwas adstringierendem Tannin aber einer guten Struktur.

7.         2009 Malbec der Bodegas Tukma aus Salta

Die zwei Jahre mehr Reife, haben diesen Malbec gut getan. Er war schon deutlich runder und weicher als sein Vorgänger.

8.         2011 Malbec „Estate Selection” der Bodegas Chakana aus Mendoza

Dieser  Wein aus speziell selektionierten Trauben hatte eine dichte, vollreife Frucht und ein festes, zart schokoladiges Tannin. Es war ein dichter, voller Malbec, aber leider auch der teuerste Malbec in der Reihe.

Cabernet Sauvignon als internationale Rebsorte ist natürlich auch in Argentinien vertreten und durfte in unserer Probe nicht fehlen.

9.         2011 Cabernet Sauvignon „Broquel” der Bodegas Trapiche aus Mendoza

Hier hatten wir einen typischen, fruchtigen Cabernet Sauvignon mit guter Säure und festem Tannin vor uns, der aufgrund der Rebsorte etwas kantiger als die Malbec davor war.

10.      2012 Cabernet Sauvignon „Reserve” der Bodegas Tukma aus Salta.

Hier wurde uns ein Cabernet Sauvignon als Reserve-Wein präsentiert, aus stärker selektionierten Trauben, der aber noch ein Jahr junger war und aus höheren, kühleren Lagen stammte. So wirkte er etwas härter und etwas unreif im Vergleich zum Cabernet Sauvignon von Trapiche.

11.      2009 Cabernet Sauvignon „Medalla” der Bodegas Trapiche aus Salta

Als letzten reinsortigen Cabernet Sauvignon probierten wir den „Medalla”, eine spezielle Selektion der Bodega, die sich durch die längere Reife schon sehr harmonisch mit einer festen Struktur präsentierte. Dieser Top-Cabernet Sauvignon von Trapiche setzte sich deutlich von den anderen Cabernet Sauvignons ab und wurde deshalb auch als zweitbester Wein des Abends bewertet.

12.      2005 „Susana Balbo Briose” von der Bodegas Domino del Plata,       Mendoza

Zum krönenden Abschluss der Probe bekamen wir ein Bordeaux-Cuvee aus Cabernet Sauvignon, Malbec, Cabernet Franc und Merlot. Ein dichter, voller gut strukturierter Wein, der trotz seines höheren Alters immer noch etwas kantig war, der aber an der Luft deutlich gewinnen konnte. Das war der bestbewertete Wein dieses Abends.

Unserem Referenten Ernesto Dohnalek möchten wir noch vielmals für diese Probe danken. Er hat uns einen guten, ersten Einblick in die Weinwelt Argentiniens gegeben.

Chronist: Dieter Ockelmann 

Bildnachweis:Die Grafik wurde erstellt von: Lewison, CC0 (unter public domain)

Probeergebnis der Weinprobe Argentinien vom 16.01.2014 (als pdf-Datei)

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